Welche Prozesse im Gehirn ermöglichen es Tieren und Menschen, sich in ihrer Umwelt zu bewegen, ohne mit Hindernissen zu kollidieren? Für die Analyse dieser grundlegenden, mitunter lebenswichtigen Leistung ist die Fliege ein exzellentes Modellsystem: Mit ihrem winzigen, kaum Stecknadelkopf großen Gehirn steuert sie ihr akrobatisches Flugverhalten und übertrifft dabei in mancher Hinsicht künstliche autonome Systeme bei weitem. Um das mit einem Miniaturgehirn so schnell und effizient leisten zu können, wendet die Fliege einen Kniff an: Sie formt durch die Dynamik ihrer eigenen Bewegungen die Bildfolge, die von ihren Augen aufgenommen wird, aktiv so, dass die Sehinformation vom Gehirn relativ leicht für die Verhaltenskontrolle genutzt werden kann. In Kooperation mit anderen Arbeitsgruppen untersuchen die Verfasser als Neurobiologen, ob ähnliche aktive Sehstrategien auch für andere Tiere bis hin zum Menschen wichtig sind und ob durch Berücksichtigung solcher biologischer Verhaltensstrategien eine neue Generation autonomer Roboter geschaffen werden kann, die in ihren Leistungen den biologischen Vorbildern näher kommen.