J. Habermas hat vor kurzem eine Konsenstheorie der Wahrheit in ihren Grundzügen skizziert, die er ausdrücklich als notwendige Alternative zu der s. E. unhaltbaren realistischen Korrespondenztheorie der Wahrheit versteht. In einer Kritik der Habermasschen Konsenstheorie wird jedoch zu zeigen versucht, daß die Plausibilität dieser Theorie gerade auf der Inanspruchnahme nicht explizit gemachter realistischer Voraussetzungen beruht. Es wird argumentiert, daß sich realistische Prämissen in den Habermasschen Überlegungen ebenso in der Explikation des Begriffs Konsenstheorie nachweisen lassen wie in der Annahme nicht-konventioneller Methoden zur Überprüfung empirischer Aussagen und in der Verwendung des Begriffs Kompetenz ebenso wie in der Theorie der idealen Sprechsituation.