Trotz des Ausbaus der ambulanten Versorgung kommt dem Krankenhaus nach wie vor zentrale Bedeutung für die Versorgung alter Menschen zu. Das ist zum einen der Substitutionsfunktion des Krankenhauses geschuldet. Es erbringt Leistungen, die von anderen Versorgungsbereichen nicht erbracht werden und schließt Lücken, die sich aus der Fragmentierung der Gesundheitsversorgung und der sozialen Dienste ergeben. Zugleich hat es Distributionsfunktion, denn je komplexer das Angebot an Versorgungsangeboten wird, desto mehr übernimmt das Krankenhaus die Rolle als Zuweisungsinstanz. Gewissermaßen ist es zum Knotenpunkt geworden, an dem, im Sinn einer Schaltstelle, die Weichen über das weitere Versorgungsschicksal der Patienten gestellt werden. Gleichzeitig – dieses steht im Mittelpunkt des Beitrags – kollidieren diese Versorgungsfunktionen mit den innerinstitutionellen Bedingungen des Krankenhauses und mit dem professionellen Selbst- und Aufgabenverständnis der Ärzte. Welche Konsequenzen dieses für die Versorgungsverläufe alter Menschen zeitigt, wird aufgezeigt.