Bewertungen der Kreditwürdigkeit von Ländern und Unternehmen sind ein akzeptierter Bestandteil der Selbststeuerung des globalen Finanzsystems. Vor allem die Bedeutung der US-amerikanischen Ratingagenturen Standard & Poor’s (S&P) und Moody’s Investors Service (Moody’s) hat seit dem Ende der Bretton-Woods-Ära deutlich zugenommen. Waren im Jahre 1970 weltweit beispielsweise noch weniger als 1.000 Emittenten von Moody’s bewertet, so erhöhte sich die Zahl auf über 9.000 im Jahre 2000. Eingeschlossen sind mitderweile 100 Länder, die meisten supranationalen Organisationen, Banken, Versicherungen, Industrie- und Versorgungsunternehmen sowie Investmentfonds. Neben dem traditionellen Feld des Kreditratings haben die Agenturen im Zuge der fortschreitenden globalen Vernetzung von Finanztransaktionen neue Geschäftszweige erschlossen. Zu ihren Diensdeistungen gehören Empfehlungen hinsichtlich des Kaufs oder Verkaufs von Aktien (Equity Research)1, Benchmark-Indizes zur Performanz von Unternehmen (z. B. S&P 500), Instrumente zum Risikomanagement von Unternehmen, Beratungen zum Portfoliomanagement, Data Services zur Unterstützung von Industrieanalysen sowie Corporate Governance Services zur Implementation und Weiterentwicklung von Standards der Unternehmens führung und -überwachung. Mitderweile erstrecken sich die Evaluationen der führenden Agenturen auch auf Bereiche außerhalb der Wirtschaft. So bietet Standard & Poor’s seit dem Jahre 2004 „School Evaluation Services“ in den USA an, die Lehrern, Eltern, Politikern, Unternehmen und Steuerzahlern Analysen von Schuldaten zur Verfügung stellen sollen.