Die vorliegende Dissertation nimmt die klassische These der Bildungssoziologie auf, dass ein sozial selektives Bildungssystem die Reproduktion der sozialen Ungleichheit einer Gesellschaft bewirkt. Sie erweitert diese These durch den kultursoziologischen Ansatz Pierre Bourdieus, der es ihr ermöglicht, subtilere Mechanismen ungleicher Chancenvermittlung vor dem Hintergrund nachlassender Selektionsleistungen der Hierarchie von Bildungsinstitutionen zu erfassen. Die methodologisch reflektierte Rekonstruktion von Bourdieus Konzept bewahrt den Forschungsansatz davor, die auf die Bildungs- und Gesellschaftsstruktur Frankreichs bezogene Analyse unvermittelt auf historisch und kulturell anders geprägte Gesellschaften zu übertragen. Eine empirische Überprüfung der so gewonnenen Hypothesen erfolgt in einem Ländervergleich zwischen Südkorea und der (alten) Bundesrepublik Deutschland mit jeweils sehr unterschiedlichen Allokationsfunktionen der Bildungstitel hinsichtlich angestrebter Positionen im Beschäftigungssystem. Als Forschungsgegenstand werden die differenten auf Statuserhalt gerichteten, national bestimmten Erziehungsstrategien der Elternhäuser innerhalb und außerhalb der Institutionen Schule und Universität markiert.