Problematischer Alkoholkonsum wird in der vorliegenden Arbeit eingeführt und umfasst riskante und hochriskante Alkoholkonsummuster, die schädlich-missbräuchliche und abhängige Problemausprägungen aufweisen können. Die aktuelle gesundheitswissenschaftliche Diskussion greift in besonderer Art und Weise das Risikogebrauchskonzept in Hinblick auf die psychoaktive Substanz Alkohol dergestalt auf, dass gesundheitsbezogene Präventionsansätze in einem frühen Stadium eines problematischen Alkoholkonsums Risiken und Kosten des Konsums minimieren und so gesundheitsfördernde Verhaltensweisen aufgebaut werden können.
In der Auseinandersetzung mit diesen Präventionsansätzen wird deutlich, dass verhaltensbezogene Selbstregulation und Selbstkontrolle bei problematischem Alkoholkonsum erlernbar ist. Das Prinzip der individuellen Selbstkontrolle wird als Rationalitätsprinzip menschlichen Verhaltens für den Alkoholkonsum in seiner geschichtlichen Entwicklung dargestellt und führt zu einer Bestimmung von Alkoholismus als Krankheit, verknüpft mit der zentralen Annahme des irreversiblen, biologisch determinierten Kontrollverlustes. Abgeleitete Behandlungsmaxime ist die lebenslange Selbstkontrolle in Form einer absoluten Abstinenz.
Der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zum Krankheitskonzept Alkoholismus und damit verbundene Behandlungsinhalte und -formen werden dargestellt und daraufhin überprüft, ob Selbstregulation und Selbstkontrolle von problematischem Alkoholkonsum möglich ist.
Aus der Analyse von Struktur und Dynamik problematischen Alkoholkonsums wird die konflikthafte Situation von Selbstkontrolle dieses Verhaltensphänomens als Ambivalenz abgeleitet und auf die Stadien der Veränderungsmotivation bezogen, die einem transtheoretischen Modell entnommen werden.
Das in der vorliegenden Arbeit entwickelte psychoedukative Schulungsprogramm PEGPAK begründet sich in dem oben skizzierten Präventionsansatz. Es ist ein standardisiertes, manualisiertes Gruppenprogramm, das sieben thematische Bausteine umfasst und auf neun Lerneinheiten (jeweils zweistündige Gruppentreffen) aufgeteilt ist. Informationsvermittlung, Zielfindung und -aktivierung und der Aufbau von Selbstmanagementstrategien zur Bewältigung problematischen Alkoholkonsums sind zentrale Inhalte des Programms. Psychoedukation ist die grundlegende methodische Ausrichtung des Schulungsprogramms.
Im Rahmen einer Pilotstudie werden erste Ergebnisse zur praktischen Evidenz dieses Schulungsprogramms dargestellt. Insgesamt zeigt sich eine hohe Praktikabilität des Programms, eine hohe Akzeptanz durch die Programmteilnehmer und eine deutliche Reduzierung von problematischem Alkoholkonsum.
In einer Zusammenfassung und Abschlussbetrachtung werden mögliche Modifikationen und zukünftige Einsatzbereiche des Schulungsprogramms PEGPAK thematisiert.