Die Dissertation untersucht den Beitrag, den Eigennamen in natürlichsprachiger Kommunikation zur Bedeutung ganzer Äußerungen leisten. Der Ansatz der Arbeit stellt damit die traditionelle Frage der philosophischen Debatte um Eigennamen - Referenz oder Bedeutung - zurück und untersucht, was Sprecher mit Eigennamen anfangen (können).
Konzipiert als Versuch, den Begriff Eigenname zu explizieren, gliedert sich die Arbeit in drei Teile:
Teil 1 scheidet den theoretischen Begriff, der sich im Jargon der Philosophen auffinden lässt, vom vortheoretischen Begriff normaler Sprecher. Letzterer wird in Kapitel 2 anhand der Analyse von ethnographischer Feldforschungsliteratur gewonnen und markiert eine neue Herausforderung, der sich die Verwendungsanalyse in Teil 2 gegenübersieht. Nacheinander werden in Form der Feinanalyse von Beispielsäußerungen Anrede, Vorstellen und Bezugnehmen mit Eigennamen, aber auch eine Reihe von kleinmaschigeren Konventionen und Regelungen des Gebrauchs von Eigennamen untersucht und ausgewertet. Teil 3 schließlich fasst diese Ergebnisse in einem explizierenden Regelkanon zusammen, der jedoch nicht zur Explikation des Begriffs Eigenname hinreicht.
Deutlich aber wird in Analysen und Regelsystem, wie kurz die traditionelle philosophische Beschäftigung mit Eigennamen greift. Sie unterschätzt die Rolle der Eigennamen in der Etablierung und Modifikation sozialer Rollen, übersieht pragmatische Lösungen bei Mehrreferenzialität von Namen und andere Aspekte der Eigennamen-Verwendung, die viele sog. klassische Probleme, wie z. B. das der Mehrreferenzialität lösen helfen könnten. Die Vielfalt von Optionen beim Gebrauch von Namen macht andererseits auch unmissverständlich klar, dass die Besonderheit der Ausdrucksklasse Namen nicht in ihren vermeintlichen semantischen Besonderheiten zu finden ist.