Die Dissertation versucht, die gesellschaftliche Evolution vom traditionellen China bis zum modernen Taiwan hinsichtlich der Veränderung der Form der Systemdifferenzierung und vor allem der Entwicklung funktionaler Differenzierung zu untersuchen und dadurch die Gleichheit und die Differenz zwischen der dort entwickelten funktionalen Differenzierung, deren vollständige Verwirklichung erst in der Moderne durch eine Rezeption westlicher Vorbilder zustande kam, und der endogenen im Westen zu erklären. Neben einer überblickenden Ausführung zum Gesellschaftswandel im traditionellen China von der segmentär differenzierten Siedlung über den auf der Stratifikation und der Zentrum/Peripherie-Differenzierung beruhenden Stadtstaat und das Feudalreich bis zum bürokratischen Reich, in dem die Politik trotz der Ansätze zu Differenzierungen zwischen unterschiedlichen Funktionsbereichen einen Primat genoss und eine offene Stratifikation mit den Gelehrten-Beamten als Oberschicht existierte, wird die Eigendynamik unterschiedlicher Funktionsbereiche am Beispiel des politischen Systems und des Religionssystems dargelegt. Zum Schluss werden die Probleme der Entwicklung der funktionalen Differenzierung vom traditionellen China bis zum modernen Taiwan aufgrund des Verständnisses der funktionalen Differenzierung als polykontexturaler Ordnung reflektiert und werden die Unterschiede zwischen den inhaltlichen Aspekten derselben von denjenigen der Entwicklung der funktionalen Differenzierung im Westen angedeutet.