Nachdem lange Zeit die Ursachen für die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland auf der Seite der Arbeitsnachfrage gesucht wurden, rückte in den letzten Jahren auch das Arbeitsangebot in den Blickpunkt der arbeitsmarktpolitischen Diskussion. Dass Abgaben und Transfers einen Einfluss auf individuelle Arbeitsangebotsentscheidungen haben, ist seit langem bekannt. Ein zu geringer Lohnabstand bei Geringverdienern lässt manchen in der Sozialhilfefalle verharren, hohe Grenzabgaben veranlassen qualifizierte Fachkräfte, den Arbeitsmarkt zu verlassen. Neue Reformvorschläge zur Erhöhung der Arbeitsanreize sind daher an der Tagesordnung.
In dieser Arbeit wird empirisch untersucht, wie sich Änderungen zentraler Stellschrauben des deutschen Steuer-Transfer-Systems auf das Arbeitsangebotsverhalten verschiedener Personengruppen anhand eines Steuer-Transfer-Mikrosimulationsmodells untersuchen lassen. Im Blickpunkt standen dabei die Mindestsicherung durch die Sozialhilfe, die Einkommensteuer, die Mehrwertsteuer und die Sozialversicherungsbeiträge.