Seit Axiomatisierung der von Bernoulli (1738) in ersten Ansätzen vorgestellten Erwartungsnutzentheorie durch von Neumann und Morgenstern (1944) wurden zahlreiche Modelle und Theorien zur Risikobewertung entwickelt, um immer mehr Paradoxien (z.B. Allais 1953, Ellsberg 1961) erklären zu können, was mit dem bis zu diesem Zeitpunkt in der Wirtschaftswissenschaft vorherrschenden Erwartungsnutzenprinzip bei linearer Bewertung von Wahrscheinlichkeiten nicht gelang.
In der vorliegenden Arbeit steht der Vergleich zweier Modelle zur Risikobewertung im Vordergrund, die sowohl eine nichtlineare Wahrscheinlichkeitsbewertung als auch konvexe Geldbewertung für den Bereich der negativen Zahlen prognostizieren und somit einen Erklärungsansatz für viele Paradoxien liefern. Dies sind zum einen die Prominenztheorie von Albers (1983, 1998) und zum anderen die Prospect Theory von Kahneman und Tversky (1979, 1992).
In der Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Prominenztheorie, die ursprünglich als Theorie zur Modellierung "Mittleren Verhaltens" konzipiert worden ist, auch auf individueller Ebene gleich gute Prognoseergebnisse liefert wie die Prospect Theory.
Insbesondere wenn es darum geht, ein allgemeingültiges Modell zu finden, zeigt sich die Prominenztheorie für die große Mehrheit der untersuchten Versuchspersonen deutlich besser geeignet, insbesondere dann, wenn gewisse Modifikationen am ursprünglichen Modell von Albers vorgenommen werden. Diese Modifikationen betreffen sowohl die Wahrscheinlichkeits- als auch die Geldbewertungsfunktion und führen zu einer signifikant besseren Vorhersage zur Bewertung binärer Lotterien.