Das Thema meiner Dissertation ist die Kommunikation in der Altenpflege. Gerade in der Altenarbeit, wo die langfristige Betreuung pflegebedürftiger Menschen im Vordergrund steht, ist die zwischenmenschliche Ebene und damit ganz besonders die Kommunikation von existenzieller Bedeutung. Allerdings bringt der enge Kontakt mit den alten Menschen, nicht zuletzt der Umgang mit Demenzkranken, deren Verhalten oft krankheitsbedingt verändert ist, oder mit Schwerkranken und Sterbenden, auch für die Pflegekräfte oft seelisch stark belastende Situationen mit sich.
Deshalb war es das Ziel meiner Dissertation, ein Konzept für ein Kommunikationstraining speziell für AltenpflegerInnen zu entwickeln, das ihnen helfen soll, mit derartigen Situationen leichter umzugehen, und zwar mit solchen, die in enger Beziehung mit Kommunikation stehen, denn nur sie können in einem reinen Kommunikationstraining behandelt werden. Bei meiner Untersuchung konzentrierte ich mich auf zwei Formen der Altenbetreuung, bei denen der Kontakt zwischen den PflegerInnen und den alten Menschen oft besonders eng und langfristig ist, nämlich auf das Altenheim und die Altentagespflege. Um zu ermitteln, in welchen Situationen Kommunikation hier jeweils bedeutsam ist und wo problematische Bereiche liegen können, führte ich eine empirische Fallstudie durch, in der ich Pflegekräfte interviewte, die in Altenheim oder Tagespflege tätig sind. Die Ergebnisse dieser Studie bildeten anschließend die Basis für die Entwicklung eines Konzepts für ein Kommunikationstraining, das nach Lösungen für die geschilderten Problembereiche sucht. Die Arbeit besteht damit insgesamt aus drei Teilen, nämlich einem theoretischen Teil, einem empirischen Teil und der Entwicklung des Konzepts.
Im theoretischen Teil, der aus drei Kapiteln besteht, werden drei Aspekte behandelt, die m.E. für die Kommunikation in der Altenpflege und die Entwicklung eines entsprechenden Kommunikationstrainings sehr bedeutsam sind. Im ersten Kapitel wird untersucht, wie sich die kognitiven Fähigkeiten, besonders die kommunikativen, im höheren Lebensalter entwickeln. Das zweite Kapitel betrachtet die Hintergründe der Pflege alter Menschen in Altenheim und Tagespflege, und zwar jeweils aus der Perspektive der PflegerInnen, der alten Menschen selbst und ihrer Angehörigen. Kapitel 3 wendet sich dem Aspekt des Kommunikationstrainings zu und untersucht, welche unterschiedlichen Formen solcher Trainings es gibt und wo ihre jeweiligen Zielsetzungen, Möglichkeiten und Grenzen liegen.
In Kapitel 4, dem empirischen Teil der Arbeit, werden die Fallstudie und ihre Ergebnisse vorgestellt. Insgesamt führte ich Interviews mit 16 PflegerInnen in Altenheim und Tagespflege. Die Auswertung dieser Interviews erfolgt in Form einer beschreibenden Darstellung auf zwei unterschiedlichen Ebenen, indem zunächst jedes Interview für sich allein ausgewertet wird und die Ergebnisse anschließend in einer Queranalyse nach Themen geordnet werden. Diese bilden dann den Ausgangspunkt für die Entwicklung des Kommunikationstrainings.
Die Entwicklung des Kommunikationstrainings in Kapitel 5 stellt schließlich den dritten und letzten Teil der Arbeit dar. Zunächst wird dazu nach kommunikativen Strategien gesucht, die den Umgang mit den herausgearbeiteten Problembereichen erleichtern können. Diese Strategien werden anschließend nach insgesamt 10 Kriterien klassifiziert, so dass eine Matrix entsteht, die detaillierte Auskunft über Vor- und Nachteile der jeweiligen Strategie gibt. Schließlich werden noch praktische Übungen zur Vermittlung der Strategien entwickelt.
Meine Dissertation beschränkt sich zunächst auf die reine Konzeptentwicklung. Das Kommunikationstraining wurde bislang noch nicht praktisch angewendet, denn dies hätte weitere umfangreiche Untersuchungen erfordert, die die Möglichkeiten der vorliegenden Arbeit bei weitem überstiegen hätten. Auch konnte insgesamt nur ein kleiner Ausschnitt der Situation in der Altenpflege erfasst werden. Doch lassen sich daraus bereits erste Hinweise ableiten, wie die Kommunikation in der Altenpflege weiter verbessert werden könnte.