Die für diese Dissertation zentrale Fragestellung, ob Konfirmandenunterricht, dem eine fremdreferentielle Weltanschauung zugrunde liegt, etwas zur Entwicklung individueller (religiöser) Identität, die eine in der sog. "postmodernen" Gesellschaft notwendige selbstreferentielle Identitätskonstruktion meint, beitragen kann, wird hier in jugendsoziologischer, identitätstheoretischer und relgionspädagogischer Perspektive diskutiert. Der Ansatz beruht zum einen auf theoretischen Analysen, zum anderen auf qualitativen Erhebungen, bei denen es sich vor allem um zwanzig leitfadengestützte Interviews mit 17-20jährigen Jugendlichen handelt, die in einer kategorialen Vergleichsanalyse mit vorliegenden Untersuchungen interpretiert werden. Es kann festgestellt werden, dass die religionspädagogische Sicht des Identitätsparadigmas, durch die ein spezifisches Angebot zur Bildung Heranwachsender in der Konfirmandenzeit zur Geltung kommt, in den Interviews und den dort deutlich werdenden Sichtweisen von den einzelnen Jugendlichen oft nicht erkannt wird. Wenn die Konfirmandenzeit also zur Entwicklung individueller religöser Identität beitragen soll, muss neben der Arbeit an in der Dissertation aufgezeigten Problemzonen wie z.B. dem Problem eines Erfahrungsdefizits, um die semantischen Angebote an der eigenen Erfahrung nachvollziehbar zu machen, dem Problem der öffentlichen Plausibilität der Gottesvorstellung oder dem Problem des gewählten kollektiven Niveaus der Gottesthematisierung auch die Frage nach dem Passungsverhältnis zwischen sich historisch einstellenden Gestalten von Jugend einerseits und den pädagogischen Angeboten andererseits geklärt werden und es müssen Ideen entstehen, die Wege von der institutionalisierten Kontrolle zur individuellen Begleitung ermöglichen, damit durch die Auseinandersetzung mit der individuellen Religiosität der einzelne Jugendliche einen Gewinn in der Qualität seiner individuellen Identitätsarbeit erlangen kann.