eLearning - für die einen der letzte Modeschrei, für die Anderen ein Alltagsgeschäft, für manche eher eine Ausnahme. eLearning ist in aller Munde - als universelles Heilmittel für die Misere des Bildungssystems, als Weg und Ziel der Modernisierung der maroden Hochschulen, als Medium für weltweite Verbreitung von Wissens- und Informationsressourcen etc.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen eLearning aus verschiedenen Blickwinkeln, wobei als Hauptaufgabe der Untersuchung die Erforschung der Einstellungen von Studierenden in Bezug auf eLearning und seine Aspekte definiert wurde. Die Arbeit fängt mit dem Versuch an, das neue Bildungsparadigma und eLearning im Kontext der verschiedenen globalen Trends aufzuzeichnen. Kommerzialisierung und Globalisierung der Bildung, die Verlagerung des Prozesses der Wissensproduktion und -vermittlung aus den Hochschulen und Bildungseinrichtungen in die freie Wirtschaft, die Verwirtschaftlichung der Bildungseinrichtungen und die Verwissenschaftlichung der Wirtschaft stellen das ganze Bildungssystem und die involvierten Akteure vor neue Herausforderungen. Auch werden hier seitens der Politik auf allen Ebenen - von der lokalen bis zu der inter- und transnationalen - neue, zeitgemäße Steuerungsinstrumente erwartet, die dem Bildungssystem helfen sollen, sich an die neuen Bedingungen anzupassen. Davon ausgehend, wurde eLearning im politischen und internationalen Kontext analysiert. Im nächsten Schritt wurden die US-amerikanischen Aktivitäten, Trends und Entwicklungen im eLearning-Bereich analysiert und die deutsche mit der US-amerikanischen eLearning-Hochschullandschaft verglichen. Danach wurden die festgestellten Parallelen, Unterschiede, Trends und sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Hochschule als Bildungsträger und für die Studierenden als Bildungsempfänger kurz resümiert und die Rolle von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien im Bildungswesen noch einmal revidiert. Die in dieser Analyse erhaltenen Ergebnisse dienen als Ausgangsposition für die empirische Untersuchung, die im Wintersemester 2004/05 an der Fachhochschule Bielefeld durchgeführt wurde und welche den Titel "w@nt or don't? Neue Medien und eLearning - Einstellungen der Studierenden" trug.
Im ersten Schritt wurde zuerst geprüft, ob die Untersuchungsproblematik für die befragten Studierenden überhaupt als relevant erscheint. Ausgehend von den Definitionen von Neuen Medien und von eLearning, wurde im weiteren Verfahren auf empirischer Basis analysiert, ob sich die Befragten für die Neuen Medien, eLearning und die Möglichkeiten, die durch die neue Technologie angeboten werden, überhaupt interessieren.
Das Thema des zweiten Analyseschrittes war das Verhältnis der Befragten zu Neuen Medien. Von dem Begriff der Medienkompetenz als Handlungskompetenz ausgehend, wurden die drei Grundvoraussetzungen für eLearning vorgestellt. Dann wurde das allgemeine Verhältnis der Befragten zu Neuen Medien, ihre technische Ausstattung, die subjektive Einschätzung ihrer Fähigkeiten in Bezug auf einzelne Medien (Computer, Internet, Email, Chat) sowie ihre Nutzungsweisen untersucht und analysiert.
Der Schwerpunkt des dritten Analyseschrittes liegt in der subjektiven Beurteilung der Nützlichkeit der einzelnen Formen von eLearning-Anwendungen für das Studium der Befragten, die in verschiedenen eLearning-Plattformen angeboten werden. Danach wurde untersucht, wann und in welcher Form die mediale Unterstützung im Studium, aus der Sichtweise der Studierenden, eingesetzt werden soll sowie welchen Einfluss sie, ihrer Meinung nach, auf die akademische Lehre ausübt.
Im vierten Schritt wurden die Einstellungen der Studierenden in Bezug auf das Phänomen der virtuellen Hochschule und ihrer Zukunft sowie die Investitionen in Virtualisierung und Neue Medien im Hochschulwesen ermittelt. Ausgehend von der These, dass Investitionen in diesem Bereich sehr willkommen sind, wurden eLearning-Angebot und -Nachfrage aus der Perspektive der Studierenden analysiert und erforscht. Des Weiteren wurde die Haltung der Befragten hinsichtlich ausgewählter Verwaltungsdienste, die online angeboten werden, erforscht.
Der fünfte Analyseschritt befasst sich mit den Einsichten, Mythen und Hoffnungen, die mit dem Begriff "eLearning" im Laufe der Zeit immer in Verbindung gebracht wurden. Solche Schlagwörter, wie Flexibilität, Lernkomfort, die Möglichkeit, das Studium schneller vorantreiben zu können sowie einen zeitlich und örtlich uneingeschränkten Zugang zu Lernmaterialien zu haben, werden auf ihre Stichhaltigkeit und Relevanz für die Befragten untersucht. Daraus soll ein persönliches Bild von der neuen Bildungstechnologie abgeleitet werden, welches die Studierenden für sich entwickelt haben.