Signale des B-Zell-Antigenrezeptors (BZR) regeln sowohl die Aktivierung pathogenspezifischer B-Lymphozyten als auch die Eliminierung selbstreaktiver B-Lymphozyten. Das Ergebnis der BZR-Stimulation kann von Apoptose bis zu Proliferation der B-Lymphozyten reichen. Unpassende Signale können deshalb zu einer Unausgewogenheit zwischen der humoralen Immunität und Selbsttoleranz führen. Folglich hängt die B-Lymphozyten-Aktivierung von einem komplizierten Wechselspiel zwischen positiven und negativen Signalelementen ab. Der Anstieg der zytosolischen Kalziumionen (Ca2+)-Konzentration ist ein zentraler Schritt in der B-Lymphozyten-Aktivierung. Die zeitliche Form des Ca2+ Signals trägt zur differentiellen Aktivierung von Transkriptionsfaktoren bei, welche dann das Schicksal der Zelle beeinflussen. Das Adaptorprotein Grb2 hemmt BZR-vermittelte Ca2+-Mobilisierung. Während meiner Arbeit identifizierte Björn Stork in unserem Labor Dok-3 als ein weiteres Adaptorprotein, das Ca2+ Mobilisierung in B-Zellen hemmt.
In dieser Arbeit habe ich die molekularen Mechanismen der hemmenden Funktion der zwei Adaptorproteine untersucht. Dafür wurden DT40 B-Zellen verwendet, deren Gene für Grb2 oder Dok-3 inaktiviert worden sind. Damit konnte gezeigt werden, dass beide Proteine die Aktivierung des Ca2+-mobilisierenden Enzyms PLC-[gamma]2 durch Btk hemmen. Dies zeigte sich durch eine erhöhte BZR-vermittelte Phosphorylierung von PLC-[gamma]2 an einer spezifischen Btk-Phosphorylierungsstelle in der Abwesenheit von Dok-3 oder Grb2. Dieser Befund wurde durch erhöhte IP3-Produktion und einen stärkeren Grad der Entleerung der intrazellulären Ca2+-Speicher nach BZR-Stimulation unterstützt. Der beobachtete Einfluss der zwei Adaptorproteine auf der Aktivierung von Ca2+-Kanälen in der Plasmamembran verschwindet, wenn die Speicher künstlich entleert sind. Daher scheinen die beiden Adaptorproteine ausschließlich die Ca2+-Mobilisierung aus intrazellulären Speichern zu beeinflussen. Obwohl beide Proteine einen ternären Komplex mit dem hemmenden Lipidphosphatase SHIP bilden, scheint diese Wechselwirkung für die Dok-3-Funktion nicht notwendig zu sein. Eher scheint SHIP die Dok-3-Phosphorylierung zu fördern. Koquervernetzung von Fc[gamma]RIIb mit dem BZR führt zu starker SHIP-Aktivierung und ich konnte zeigen, dass dies auch zu verstärkter Dok-3-Phosphorylierung führt. Diese Studie zeigt Einblicke in die molekularen Mechanismen, durch die die zytosolischen Adaptorproteine Dok-3 und Grb2 BZR-Signale regeln und identifiziert Fc[gamma]RIIb als Regulator des Dok-3-Grb2-Moduls.