In dieser Arbeit sollten verschiedene Aspekte verfolgt werden: Zum einen sollte ein stationäres Rehabilitationsprogramm für Kinder und Jugendliche mit einer Enuresis nocturna auf seine Effektivität überprüft werden. Durchgeführt wird diese Rehabilitationsmaßnahme in einer Kinderrehabilitationsklinik in Sachsen. Die Patienten blieben dort größtenteils für die Dauer von acht Wochen und wurden einer einheitlichen Therapie unterzogen. Überprüft wurde die Veränderung der Häufigkeit des Einnässens, sowohl während der Maßnahme als auch bis maximal vier Wochen nach Beendigung der Maßnahme. Es zeigte sich, dass es zu einer kontinuierlichen Verringerung des Einnässens kam. Auch nach der Beendigung der Maßnahme blieb der Wert konstant und signifikant unterhalb des Wertes von vor der Maßnahme.
Als weitere Fragestellung war überprüft worden, ob es soziografische Merkmale gab, durch die ein besonders hoher (bzw. ein schlechter) Rehabilitationserfolg vorhergesagt werden konnte: Alter und Geschlecht der Patienten, Vorhandensein einer komorbiden Störung beim Patienten, Anzahl der Geschwister, Vorhandensein eines eigenen Zimmers, Schichtzugehörigkeit der Eltern, Belastungsfaktoren für den Patienten und Familienstruktur. Keiner dieser Faktoren war ein Prädiktor für das Ergebnis der Rehabilitationsmaßnahme.
Auch die Auswirkungen von Kontrollvorstellungen bei den Patienten auf das Ergebnis der Maßnahme wurde getestet; sie zeigten ebenfalls keine Vorhersagekraft. Als besonders relevant für einen Therapieerfolg war die Erhöhung der internalen Kontrollvorstellung durch die Maßnahme angesehen worden. Entgegen der Hypothese sank die internale Kontrollvorstellung während der Rehabilitationsmaßnahme sogar anstatt zu steigen.
Um einen besseren Eindruck von der Erfahrungswelt des Patienten zu bekommen und darüber mögliche protektive Faktoren eruieren zu können, wurde ein exploratives Interview mit einem Teil der Patienten durchgeführt, durch das die Vielschichtigkeit des Problems Bettnässen deutlich wurde.
Als Folgerungen aus dieser Studie wurde geschlossen, dass stationäre Rehabilitationsmaßnahmen nicht für jedes Kind/Jugendlichen nützlich sind. Es ergibt sich weiterer Forschungsbedarf, für welche Kinder/Jugendlichen eine achtwöchige Maßnahme sinnvoll ist und welche Therapiemaßnahmen und kindliche Kontrollvorstellungen den Erfolg einer so kostenintensiven Maßnahme maximieren.