Die grundlegende Frage dieser Arbeit ist die nach der Auswirkung des Transformationsprozesses in Ostdeutschland auf den Sozialisationsprozess von Jugendlichen. Auf der Grundlage einer Längsschnittstudie wird in der vorliegenden empirischen Untersuchung der Sozialisationsprozess von Jugendlichen unter dem sozialpädagogischen Aspekt der Bewältigung der gesellschaftlichen Umbruchsituation betrachtet. Um Bewältigungschancen zu erschließen, werden Bedingungen, Probleme und Belastungen, unter denen Jugendliche aufwachsen, und die im Sozialisationsprozess zur Verfügung stehenden Ressourcen sozialer Unterstützung wie Familie, Gleichaltrigengruppe und die Institution der Jugendhilfe analysiert.
Das Aufwachsen der Jugendlichen im Transformationsprozess wird anhand eines varianzanalytischen Zugangs analysiert; um Aufschluss über die Bewältigung der Jugendphase zu erhalten, werden Strukturgleichungsmodelle herangezogen.
Ausgehend von der Annahme, dass die gesellschaftlichen Veränderungen im Transformationsprozess hohe Bewältigungsanforderungen an Jugendliche stellen, die insbesondere durch den Verlust der stabilen Jugendbiographie des DDR-Systems gekennzeichnet sind, lassen die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung darauf schließen, dass sich Risiken vor allem durch die Unsicherheit einer gelingenden gesellschaftlichen Integration zeigen. Der Kontext des Aufwachsens von Jugendlichen im fortgeschrittenen Transformationsprozess weist keine dramatischen Brüche auf, jedoch kontinuierliche Veränderungen. Die herausgearbeiteten Belastungsstrukturen resultieren aus der Unsicherheit der beruflichen Integration und der damit verbundenen sozioökonomischen Verselbständigung und nicht zuletzt der Beendigung der Jugendphase. Soziale Unterstützung als Verarbeitungshilfe und Bewältigungsressource im Transformationsprozess steht den Jugendlichen - wenn auch nicht uneingeschränkt - zur Verfügung.