In zunehmendem Maße ist die Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland auch abhängig von der Verfügbarkeit hochwertigen aktuellen medizinischen Wissens, denn kaum eine Branche produziert jedes Jahr eine derartige Informationsfülle wie das Gesundheitswesen. Die medizinische Versorgung kann in ihrer Qualität und Reichweite verbessert und gleichzeitig wirtschaftlicher gestaltet werden, z.B. durch die Zusammenführung aller Patienteninformationen zum Zeitpunkt der Behandlung am Ort des Geschehens. Dazu ist die Einführung einer Informationsplattform erforderlich, die jederzeit alle versorgungsrelevanten Informationen für authentifizierte Leistungserbringer bereithält. In einer solchen telematischen Gesundheitsplattform sollen perspektivisch Literatur, Leitlinien- und Informationssammlungen sowie patientenbezogene Befunddaten für die medizinische Versorgung in digitaler Form bereitgestellt werden.
Nach Einführung der Krankenversicherungskarte im Jahr 1993 kündigt sich jetzt zu diesem Zweck die nächste Stufe der digitalen Gesundheitsversorgung an. Insgesamt 900 Millionen Verordnungen auf mehr als 600 Millionen Rezepten werden jedes Jahr in deutschen Apotheken abgewickelt. Statistisch gesehen unterschreibt jeder Allgemeinmediziner täglich 25 Rezepte und in jeder Apotheke werden pro Tag 100 Rezepte eingelöst. In Zukunft sollen (begleitet von weiteren telematischen Anwendungen) die Rezepte vom Arzt in elektronischer Form zur Verfügung gestellt und auf einer Chipkarte des Patienten oder auf einem speziellen Computer gespeichert werden. Das elektronische Rezept soll mehr validere Daten (z.B. über das Verordnungsverhalten der Ärzte) verfügbar machen und die Kosten der administrativen Abwicklung deutlich reduzieren. Die Einführung des elektronischen Rezeptes führt aber nicht automatisch zu einer Ökonomisierung. Eine vollständige Realisierung des elektronischen Rezeptes setzt entsprechende Rahmenbedingungen voraus. Auf der einen Seite sind alle datenschutz- und datensicherheitsrechtlichen Aspekte zu klären, um einen Missbrauch so gut wie unmöglich zu machen. Weiter ist die Frage zu klären, wo letztendlich die Daten zu speichern sind.