Ziel der Arbeit ist es, eine computationale Grundlage für die Simulation von Sprachwandelsprozessen in Sprachgemeinschaften zu entwerfen und zu implementieren. Als empirische Grundlage wird ein charakteristisches Sprachwandelsphänomen aus andalusischen Dialekten genommen. Die einschlägige Literatur wird revidiert, um die im Wesentlichen auf Schwächung und Koartikulation beruhenden Prozesse zu beschreiben. Als theoretische Grundlage für die Modellierung von Sprachgemeinschaften und kognitiven Sprechermodellen dient eine Kombination aus Elementen einer linguistischen Selektionstheorie, einem gebrauchsbasierten Lexikonmodell und weiteren phonologischen Theorien. Ausgangspunkt für die Modellierung ist die Dokumentation einer bestehenden Simulation der Emergenz von Vokalsystemen in einer virtuellen Sprechergemeinschaft. Dieses Modell wird in drei Phasen so erweitert, dass damit auch Sprachwandelsprozesse als Emergenzprodukte der sprachlichen Interaktion in Sprachgemeinschaften simuliert werden können. Für diverse Aspekte des genannten dialektalen Sprachwandelsprozesses werden entsprechende Modelle entwickelt, implementiert und getestet.