Frühere Studien unserer Arbeitsgruppe haben gezeigt, dass die restriktive Käfigaufzucht von Gerbils zu einer verminderten Reifung dopaminerger Fasern in dem präfrontalen Kortex (PFC) führt. Es gilt nun zu untersuchen, wie sich eine restriktive Aufzucht auf die Innervationsdichte limbischer Areale auswirkt. Dies soll in der vorliegenden Studie an der Amygdala untersucht werden. Hierzu wurde die dopaminerge und serotoninerge Innervationsdichte des lateralen, basolateralen und zentralen Kerns der Amygdala quantifiziert. Als weiterer Faktor wurde die Auswirkung einer einmaligen Methamphetamin-Intoxikation am Tag 14 auf die Innervationsdichte der Amygdala untersucht. Um einen möglichen Einfluss der restriktiven Käfigaufzucht auf das Verhalten der Tiere zu überprüfen, wurde das Verhalten mit Hilfe des open fields, des elevated plus-maze und der Vermeidungskonditionierung quantitativ untersucht.
- Die restriktive Käfigaufzucht führt zu einem Anstieg der dopaminergen und serotoninergen Faserdichte im basolateralen Kern der Amygdala. Im zentralen Kern sinkt die dopaminerge Faserdichte jedoch ab, die serotoninerge Faserdichte steigt hingegen an. Im lateralen Kern treten keine signifikanten Unterschiede auf.
- Die Methamphetamin-Intoxikation hat keinen signifikanten Einfluss auf die serotoninerge Faserdichte der untersuchten Bereiche. Hingegen führt Methamphetamin zu einem Anstieg der dopaminergen Faserdichte. Bei den Tieren aus restriktiver Käfigaufzucht tritt dieser Effekt deutlicher zu Tage als bei reizreich aufgezogenen Tieren. Signifikante Unterschiede treten nur im lateralen und basolateralen Kern der Amygdala auf.
- In den Verhaltenstests zeigte sich, dass Tiere aus isolierter Käfigaufzucht ängstlicher reagieren und eine erhöhte Lokomotion aufweisen sowie Defizite bei der Furchtbewältigung besitzen.
Die Befunde werden im Kontext mit früheren Studien der Arbeitsgruppe diskutiert. Dabei wird besonderer Wert auf die Einbindung der Amygdala in das limbopräfrontale System gelegt. Das Zusammenspiel des PFC mit der Amygdala bei der Generierung und Bewältigung von Furcht wird beschrieben. Das Verhalten der Tiere wird auf der Grundlage des veränderten Innervationsmusters der Amygdala diskutiert.