Die ethnische Gruppe der Roma stellt in der ungarischen Bevölkerung eine Minderheit dar. Eine Minderheit, die zunehmend wächst und in ganz Ungarn lebt. Die ungarische Gesellschaft ist, wie unter anderem unsere Daten zeigen, größtenteils negativ gegenüber den Roma eingestellt. Oft prägen Stereotypen das Bild der Ungarn bezüglich ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Roma-Hintergrund. Die soziale Interaktion zwischen den Bevölkerungsgruppen findet nur in wenigen gesellschaftlichen Bereichen statt. Einer dieser Bereiche ist die Schule. Doch auch dieser Bereich scheint von sozialen und kulturellen Differenzen und Problemen geprägt zu sein.
Im Rahmen des Lehrforschungsprojektes zur Kooperation in inklusiven Settings unter dem Titel "Gelingensbedingungen der schulischen Inklusion sozial randständiger Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Ungarn und Deutschland" der Universität Bielefeld sind auf einer Exkursion nach Ungarn verschiedene Interviews mit Experten aus ungarischen Bildungsinstitutionen geführt worden. Mittels dieser Interviews sollte ein Eindruck davon gewonnen werden, ob und inwiefern Kinder und Jugendliche mit einem Roma-Hintergrund im ungarischen Bildungssystem (inklusiv) untergebracht und gefördert werden.
Diese vorliegende Masterarbeit setzt einen Fokus auf die Chancengerechtigkeit für Roma-Kinder in ungarischen Bildungsinstitutionen. Durch die Analyse verschiedener empirischer Daten soll eine Antwort auf die leitende Fragestellung "Erfahren Roma-Kinder in ungarischen Bildungsinstitutionen eine chancengerechte, inklusive Bildung?" gefunden werden.