Im Mittelpunkt der Diplomarbeit steht die Frage nach der Wirksamkeit von Maßnahmen einer situationsbezogenen Kriminalprävention. Am Beispiel der Videoüberwachung, die inzwischen in zahlreichen deutschen Städten eingesetzt ist, wird die Frage behandelt, wie wirksam diese Maßnahme als Mittel zur situativen Kriminalprävention ist. Die Diplomarbeit beinhaltet einen ausführlichen Bericht über eine empirische Untersuchung, die eigens zur Klärung der o.g. Forschungsfrage durchgeführt wurde.
Situationsbezogene Maßnahmen der Kriminalprävention finden ihre theoretische Begründung in neueren Ansätzen aus dem Bereich der amerikanischen Kriminalsoziologie, nämlich dem Rational Choice Ansatz, dem Routine Activity Approach und dem Crime Pattern Ansatz. In dieser Studie wird vor allem die Frage behandelt, ob situationsbezogene Maßnahmen der Kriminalprävention schlüssig aus dem theoretischen Bezugsrahmen hergeleitet werden. Ausgehend von diesem theoretischen Hintergrund werden Möglichkeiten der Wirksamkeitsprüfung im Rahmen der aktuellen und zentralen Ansätze der Evaluationsforschung thematisiert und bisherige Versuche zur Evaluation von Maßnahmen der Videoüberwachung beurteilt. Aus diesen Betrachtungen ergibt sich die Forschungsfrage der empirischen Untersuchung.
Leitfadeninterviews mit verantwortlichen Polizeibeamten bzw. Pressesprechern der Polizei (in neun Bundesländern) bilden die Datengrundlage, welche mit Hilfe des Computerprogramms ATLAS.ti qualitativ ausgewertet wurden.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen eine leicht rückläufige Tendenz der Straftaten in den befragten Städten. Aufgrund der Mängel bei der Implementation, Durchführung und Evaluation der Videoüberwachung bei Polizei und Kommunen können aber keine eindeutigen Rückschlüsse über die Wirksamkeit der Videoüberwachung als situationsbezogene Kriminalprävention getroffen werden.