Bestimmte Escherichia coli-Stämme produzieren antibiotisch wirkende Bacteriocine, welche unter Beteiligung sog. Bacteriocin freisetzender Proteine (BRP) in die extrazelluläre Umgebung sekretiert werden. Die Nutzbarkeit dieser BRP für die Sekretion periplasmatischer Proteine in das Kulturmedium von Escherichia coli ist seit langem bekannt und konnte bereits für eine Vielzahl rekombinanter Proteine gezeigt werden. Dennoch existieren bislang vergleichsweise wenige Untersuchungen zur Vermeidung oder Verringerung des toxischen Charakters von BRP, der das bakterielle Wachstums negativ beeinflusst und ein inhärentes Problem der BRP-Coexpression bei der sekretorischen Produktion heterologer Proteine darstellt.
In dieser Arbeit wurde auf verschiedene Weise und mit unterschiedlichem Erfolg versucht, die BRP-Toxizität zu vermeiden bzw. zu verringern. Neben Untersuchungen zur Optimierung von BRP auf molekularer Ebene wurden zur Verbesserung der Proteinsekretion insbesondere prozesstechnische Ansätze verfolgt, welche sich auf die Steuerung der BRP-Coexpression durch entsprechende Induktionsstrategien fokussierten.