Eine Begriffsklärung von Interkulturalität, Transkulturalität und Transdifferenz wird auf kulturelle Identitäten von MigrantenInnen bezogen. In einer kritischen Evaluation dieser Begriffe wird beschrieben, mit welcher Absicht sie in der philosophischen und sozialwissenschaftlichen Forschungsliteratur verwendet werden und welcher Mehrwert ihnen zugesprochen werden kann, um kulturelle Identitäten von Menschen in Zeiten der Globalisierung zu konzipieren. Es wird vorgeschlagen, dass mit Transkulturalität über den verbreiteten – und analytisch nur begrenzt nützlichen – Gebrauch als Beschreibung kultureller Durchkreuzung hinausgegangen werden kann, um Grenzüberwindungen zu bezeichnen: entweder um kulturelles Verständnis und Verträglichkeit über kulturelle Grenzen hinweg herzustellen oder um einen kritischen Impuls zu benennen, der sich durch mehrere Kulturen hindurch zieht und der das innovative Potential von Konflikten deutlich macht. In Bezug auf kulturelle Identitäten von MigrantenInnen wird dafür plädiert, dass diese aus konzeptuellen und psychologischen Gründen weiterhin Grenzziehungen bedürfen. Phänomene der Migration bieten dabei beste Voraussetzungen, um einerseits multiple, verschränkte und wandelbare Konstruktionsweisen kultureller Identitäten zu untersuchen und andererseits, um zu lernen mit einer reflexiven Selbstunsicherheit zu leben.