Im thematischen Kontext des islamistischen Terrorismus untersucht die Studie massenmediale Angstkommunikation als eine Form sozialer Erwartungsbildung. Dabei wird Angst als ein kommunikatives und Bedeutung generierendes Element des Mediensystems verstanden. Die Untersuchung zielt zum einen auf grundlegende Erkenntnisse über die Erscheinungsformen und Funktionen von Angst in der Medienkommunikation, zum anderen betrachtet sie die Besonderheit angstkommunikativer Erwartungsbildung hinsichtlich des sozialen Umgangs mit Risiken und Gefahren. Da eine begrifflich-theoretische Fundierung des Phänomens Angstkommunikation bislang nicht vorliegt, wird in einem systemtheoretischen Rahmen das Konzept eines kommunikativen Schemas der Angst ausgearbeitet. Kommunikative Schemata werden als binär strukturierte, abstrakte Sinnformen definiert, die in der Kommunikation sozialer Systeme generiert und verwendet werden. Auf der Grundlage dieses Schemabegriffs wird Angstkommunikation als selbstreferentielle Operation sozialer Systeme konzipiert, die auf der Anwendung eines prinzipiell gesellschaftsweit verfügbaren Schemas der Angst beruht. Eine empirische Analyse zeigt, dass das Schema der Angst in den Massenmedien Verwendung findet, um Erwartungen an die unsichere Zukunft zu bilden: Im Schema der Angst werden zukünftige Schadensfälle wie zum Beispiel etwaige Terroranschläge als gegenwärtig bereits relevante Risiken und Gefahren konstruiert. Als eine Form sozialer Erwartungsbildung weist Angstkommunikation die Besonderheit auf, Terrorismus aus der authentischen Perspektive des subjektiven Angstempfindens sowie des alltagsnahen Erfahrungswissens von Laien zu thematisieren. Die Studie rekonstruiert angstbezogene Deutungen von Terrorrisiken und Terrorgefahren, die in diesem authentischen Kommunikationsmodus generiert werden. Mit Blick auf die Medienrezeption werden darüber hinaus Problematiken und Konsequenzen einer medialen Erwartungsbildung im Schema der Angst aufgezeigt.