Die systematische Benachteiligung von Kindern unterer sozialer Schichten wurde nicht zuletzt durch die PISA-Studien als ein Hauptproblem des deutschen Schulsystems aufgezeigt. In der Bildungsforschung sieht man die Verteilung der Kinder nach der Grundschule auf unterschiedliche Sekundar- und Förderschulen als eine der Hauptursachen für diese Problematik.
Geklärt werden soll im Rahmen dieser Arbeit, ob zwischen der Verteilung vor allem der Sekundar- und Förderschulen und der sozialräumlichen Strukturierung der Städte Interdependenzen bestehen und inwieweit diese Bildungschancen von Kindern beeinflussen.
Verwendet wurden Daten der Statistik- und Schulämter, über die Verteilung von Einkommen und Arbeitslosigkeit in Essen und Bielefeld sowie die Verteilung der Schulen und der Übergangsquoten von den Grundschulen auf die weiterführenden Schulen. Diese wurden wechselseitig miteinander verglichen, um zu klären, ob sich die Verteilung des Schulangebots und der Grundschulübergangsquoten nach der Sozialstruktur richtet und ob es Zusammenhänge zwischen den Übergangsquoten und der räumlichen Anordnung der Sekundarschulen gibt.
Insbesondere für Essen konnte gezeigt werden, dass die Verteilung der Sekundar- und Förderschulen mit der Verteilung von Wohlstand über die Stadt übereinzustimmen scheint, dementsprechend Gymnasien häufiger in den reicheren Bezirken zu finden sind und Gesamt- und Hauptschulen vermehrt in den ärmeren Bezirken. Des weiteren scheinen die Grundschulübergangsquoten räumlich mit der Verteilung der Sekundarschulen zusammen zuhängen, wobei hier die Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Sekundarschulformen in ihrer Stärke zu variieren scheinen. Da höhere soziale Schichten bezüglich der Schulwahl im Gegensatz zu unteren sozialen Schichten eine größere räumliche Mobilität an den Tag zu legen scheinen, wirkt sich bei letzteren die räumliche Nähe zu z.B. einer Hauptschule stärker aus.
Es kann geschlussfolgert werden, dass die Verteilung der Sekundar- und Förderschulen teilweise mit der sozialräumlichen Strukturierung der Städte korrespondiert und somit die Bildungschancen der Kinder innerhalb der beiden Städte räumlich variieren.