Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht die Darstellung von Rhetorik und Theatralität des Politischen im Hermanns- und Reformationsdrama des 19. Jahrhunderts. Dabei werden die Strategien analysiert, mit denen die Dramatiker den Mythos durch die Inszenierung mit spezifischen ästhetisch-rhetorischen Mitteln für das Politische ihrer Zeit als relevant darstellen. Diese Ästhetik des Theatralen kann kritisch oder, wie es in den hier zu untersuchenden Dramentexten häufiger der Fall ist, affirmativ den politischen Raum ,von unten’ gestalten und kommentieren. Hermann, der Cherusker und Martin Luther sind im 19. Jahrhundert Inbegriffe des ,Deutschen’ und Verfechter der nationalen Einheit. Als Vorbilder sollen sie dem Publikum seine Identität vor Augen führen und sie für verschiedene politische Ziele in der Gegenwart verpflichten.