In dieser Arbeit werden die bisherigen Annahmen über die historische Entwicklung der Werbegestaltung sowie bisherige Ansätze der werbegeschichtlichen Forschung kritisch überprüft. Der Autor untersucht den Wandel von Form und Inhalt in der Werbung anhand von qualitativen und quantitativen Methoden. Dafür wurden Stichproben von Werbeanzeigen einer westfälischen Tageszeitung von 1913 und 1938 gezogen.
Die statistische Analyse der Daten zeigt den saisonalen Verlauf des Werbeaufkommens, wie auch die genutzten Werbeformate. Im Vergleich der werbenden Branchen zeigt sich in beiden Jahren die Dominanz der Einzelhändler, insbesondere der Warenhäuser, deren Anteil jedoch 1938 sinkt. Für diese und andere Entwicklungen zeigt der Autor mögliche Erklärungen, die etwa in der Wirtschafts- und Wettbewerbspolitik des nationalsozialistischen Deutschland zu suchen sind. Insgesamt wird die Entwicklung von Zeitungswerbung zu einem Massenphänomen konstatiert. 1913 konnten nur wenige, große Unternehmen sich diese leisten, während 1938 auch kleinere Betriebe und Handwerker Zeitungswerbung nutzten.
In der qualitativen Untersuchung von Werbung für Tabakwaren wird gezeigt, wie sich die Gestaltung der Werbeanzeigen zwischen 1913 und 1938 verändert hat. Neben technischen Verbesserungen, die etwa den Einsatz von Fotografien erlaubten, zeigt sich auch, dass das Produkt an sich stärker in den Fokus der Anzeigen rückt. Während 1913 die Nutzung von bildlichen Elementen in den Anzeigen lediglich zur Aufmerksamkeitserzeugung diente und kaum Bezug zum beworbenen Produkt hatte, wurde Grafik in den Anzeigen von 1938 gezielt genutzt, um als weitere Kommunikationsebene zu dienen.
Insgesamt zeigt die Arbeit einen Ansatz für weitere Forschung zur Geschichte der Werbung, der unter Verwendung sowohl quantitativer als auch qualitativer Methoden zu theoretisch fundierten Erkenntnissen gelangt.