In der Kommunikationsforschung findet der Beitrag körperlicher Signale – speziell in der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht – wachsendes Interesse. Während wir sprechen, können wir z.B. die Form eines Objekts mit ein paar Handschlägen andeuten, durch Zeigen oder Blicke die Aufmerksamkeit auf ein Bezugsobjekt lenken, und das Gesagte durch emotionale Gesichtsausdrücke modifizieren. Auf diese Weise werden multimodal enkodierte, stark kontextabhängige Bedeutungen vermittelt.
Mit dem künstlichen Agenten „Max“, den wir in mehrjähriger Arbeit an der Universität Bielefeld entwickelt haben, untersuchen wir „verkörperte Kommunikation“ mit Computersimulationen in virtueller Realität. Mit synthetischer Stimme und einem animierten Körper und Gesicht kann Max sprechen, gestikulieren und Emotionen ausdrücken. Mit Mikrophonen und Tracking-Systemen kann Max sein Gegenüber auch „hören“ und „sehen“ und sprachlich-gestische Eingaben verarbeiten. Wir wollen unter anderem herausfinden, was es erfordert, formbeschreibende Gesten imitieren und verstehen zu können, und welche Rolle Emotionen in der Kommunikation spielen. Gleichzeitig entwickeln und erproben wir mit Max neuartige Formen der Mensch-Maschine-Kommunikation.