Viele Krankheiten, die im Zusammenhang mit dem menschlichen Nervensystem stehen, sind bis heute nur im Ansatz verstanden. Zu den bekanntesten Vertretern zählen die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Morbus Parkinson und Morbus Alzheimer. Die Degeneration bestimmter Nervenzellpopulationen steht dabei im Vordergrund. Bei der ALS sind motorische, bei der Parkinson-Krankheit motorische dopaminerge und bei der Alzheimer-Krankheit cholinerge Nervenzellen (Neuronen; 1.1.1) betroffen. Der Unterschied zwischen einem intakten und einem apoptotischen Neuron, das einen programmierten Zelltod durchläuft, liegt meist nur in dem Signal begründet, das es von anderen Neuronen oder Gliazellen (1.1.2) erhält bzw. nicht erhält. Diese Signale werden durch neuronale Wachstumsfaktoren vermittelt. Nahezu jeder neuronalen Krankheit liegt ein Defekt in zumindest einem dieser Faktoren oder deren Signalgebung zugrunde. Ein weiterführendes Verständnis der neuronalen Signalweiterleitung ist damit für die Entwicklung möglicher Therapien von zentralem Interesse.