Die Dissertation dient einer theoretischen Ordnung und empirischen Prüfung von in der Literatur diskutierten Merkmalen und Faktoren leistungsfähiger Einrichtungen der gesundheitlichen Versorgung. Im Mittelpunkt der anwendungsorientierten Grundlagenforschung steht die Annahme, dass soziales Kapital in Organisationen als "Vertrauensressource" fungiert und dadurch der Selbstorganisation und gemeinschaftlichen Handlungen zwischen allen an einem Behandlungsprozess beteiligten Personen (Ko-Produzententhese) zugutekommt. Die empirischen Analysen beschränken sich auf die medizinische Rehabilitation. Eine erfolgreiche Kooperation und Kommunikation wird in diesem Versorgungssektor als eine Notwendigkeit zur Erreichung langfristiger Behandlungserfolge angesehen.
Die Hypothesentestungen basieren auf einem quantitativen Organisationssurvey mit 18 stationären Reha-Einrichtungen: Daten einer Organisationsdiagnostik (Mitarbeiterbefragung) wurden mit patientenseitigen Routinedaten zueinander in Bezug gesetzt. In der Gesamtschau zeigen die Auswertungen, dass ein hoher Vorrat an sozialem Kapital nicht nur mit Prozessmerkmalen der Versorgungsqualität und der Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter zusammenhängt, sondern auch mit einem normativ definierten Erfolg der Reha-Maßnahme. Herauszustellen ist, dass eine als "high performance" Organisation zu bezeichnende Einrichtung im Wesentlichen durch ein gemeinsam geteilten Wertesystem und einem hohen Grad an gegenseitigem Vertrauen geprägt ist.