Der vorliegende Artikel fußt auf einem Dissertationsprojekt, welches sich
mit der politischen Profilbildung der nordrhein-westfälischen AfD-Jugend
(JA NRW) auseinandersetzt. Der Artikel untersucht, wie die JA NRW gesellschaftspolitische
Konfliktlagen rezipiert, darstellt und in ihrem Sinne zuspitzt.
Insbesondere in ihrer Facebook-Performance nutzt die JA NRW Polarisierungen,
Provokationen, Insinuationen, Personalisierungen und Retorsionen
als zentrale Stilmittel. Ziel der JA NRW ist es, größtmögliche
mediale Aufmerksamkeit zu erlangen, die auch ihrer Mutterpartei – der
Alternative für Deutschland (AfD) – zu Teil wird. In diesem Sinne agiert
sie pragmatisch. Auf Facebook begibt sich die Jugendorganisation eher auf
die affektive denn auf die diskursive Ebene. Längere Argumentationen
finden sich in den Blog-Projekten einzelner JA-NRW-Mitglieder. Der Artikel
skizziert zudem die Entwicklung der AfD sowie das Verhältnis zwischen
der Partei und der JA NRW. Die inhaltlichen Kernthemen der JA
NRW werden beleuchtet, ebenso die politische Selbstverortung der Jugendorganisation.
Die JA NRW problematisiert schwerpunktmäßig die
etablierten Parteien, die Zuwanderung Geflüchteter, ‚Linksextremismus‘,
die Europäische Union (EU), das Spannungsfeld Islamismus/Terrorismus
sowie den Ansatz des Gender Mainstreaming.