Die Inklusion erreicht das deutsche Schulsystem und für Schüler- und Lehrerschaft kommt es zu tiefgreifenden Veränderungen. Schülerinnen und Schüler mit festgestelltem sonderpädagogischen Förderbedarf oder Unterstützungsbedarf sollen größtenteils keine spezielle Schule mehr besuchen, sondern am Unterricht der allgemeinen Schule teilnehmen. Dies führt dazu, dass vermehrt Lehrkräfte für sonderpädagogische Förderung, insbesondere solche mit den Förderschwerpunkten Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung und Sprache, an allgemeinen Schulen unterrichten. Genauso, wie sich für die Sonderpädagogik als Disziplin die Frage nach ihrer zukünftigen Rolle und ihrem Verhältnis zur allgemeinen Schulpädagogik stellt, müssen sich Sonderpädagogen in der Praxis in einem neuen Aufgabenfeld zurecht finden und mit Lehrkräften anderer Professionen zusammenarbeiten. Gleichzeitig müssen sich auch die Regelschullehrkräfte auf die neuen Kollegen und das erweiterte Heterogenitätsspektrum der Schülerinnen und Schüler einstellen. Die Kooperation von verschiedenen Professionen wird dabei als ein wichtiges Element inklusiven Unterrichts gesehen, ohne das dieser nicht gelingen kann. Allerdings fällt Kooperation „nicht vom Himmel“ (Lütje-Klose, Willenbring 1999), sondern ist stark von den organisatorischen Strukturen sowie von der Bereitschaft und den Fähigkeiten der Kooperationspartner abhängig. Diese Arbeit geht daher den Fragen nach, was Lehrerkooperation überhaupt ist und fasst mit Hilfe des Modells der Themenzentrierten Interaktion nach Ruth Cohn zusammen, welche Faktoren die interprofessionelle Lehrerkooperation auf der persönlichen, interaktionellen, sachlichen und organisatorischen Ebene beeinflussen und welche Gelingensbedingungen es für eine von allen Beteiligten als nützlich und erfolgreich empfundene Kooperation gibt. Abschließend werden mit der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring zwei Kooperationsbeziehung zwischen einer Grundschullehrkraft und einer Lehrkraft für sonderpädagogische Förderung anhand von Interviews analysiert.