__Hintergrund:__ Urbane Gewässer (Stadtblau) besitzen ein großes Potenzial im Hinblick auf
eine gesundheitsförderliche Stadtentwicklung. Ein entsprechender Einsatz von Stadtblau ist
aber stark davon abhängig, inwieweit es gelingt, effektive Informations- und Kooperations-
Strukturen unter den vielfältigen an der Entwicklung Beteiligten und weiteren relevanten Akteuren aufzubauen.<br />
__Fragestellung/Ziele:__ Unter der Fragestellung „Welche Governance-Strukturen bestehen bei
der Entwicklung von Stadtblau im Hinblick auf eine gesundheitsförderliche Stadtentwicklung?“ wurde ein inter- und transdisziplinär angelegter Mehr-Ebenen-Ansatz für das Vorhaben entwickelt mit dem Ziel, Limitationen und Potenziale in den Governance-Strukturen bei
der Entwicklung von Stadtblau für eine gesundheitsförderliche Stadtentwicklung aufzudecken. Daraus abgeleitete Impulse und Handlungsfelder sollen Stadtblau als zentrales Element der Gesundheitsförderung in der Stadtentwicklung weiter etablieren und damit verbundene Governance-Strukturen unterstützen.<br />
__Methoden:__ Aufbauend auf Konzepten wie „Health in all Policies“ und „Good Governance“
wurden mit der vergleichenden qualitativen Fallstudie in Bielefeld und Gelsenkirchen 40 Ak-
teurinnen und Akteure aus Politik und Verwaltung befragt, die in ihrer Arbeit maßgebliche
Beiträge zu einer gesundheitsförderlichen Stadtentwicklung mit Stadtblau leisten (könnten).
In Anlehnung an die Grounded Theory erfolgte das Vorgehen über ein transdisziplinär ausgerichtetes mehrstufiges Forschungsdesign. Die mittels eines Interviewleitfadens teilstrukturierten Interviews wurden orientiert an verschiedenen Governance-Konzepten inhaltsanalytisch ausgewertet und die Ergebnisse in Fachdialogen mit den Befragten sowie auf
Fachtagungen mit weiteren Expertinnen und Experten reflektiert.<br />
__Ergebnisse:__ Die Themen Stadtblau und Gesundheit haben grundsätzlich einen hohen Stellenwert in der Stadtentwicklung beider Untersuchungsstädte. Es zeigten sich jedoch vielfältige Limitationen, wie ressortgebundene Aufgabenzuschnitte oder personeller sowie finanzieller Ressourcenmangel, welche die Entwicklung von Stadtblau hinsichtlich einer
gesundheitsförderlichen Stadtentwicklung beeinträchtigen können. Aus den Ergebnissen
konnten ein Modell und Handlungsfelder abgeleitet werden, um die erforderlichen Governance-Strukturen zwischen den Akteuren beteiligter Planungsdisziplinen sowie gesundheitsbezogener Versorgungsbereiche praxisnah aufzubauen und zu fördern. Die Weiterentwicklung von Stadtblau als zentrale Gesundheitsressource wird damit insbesondere bezüglich
eines integrierten Verwaltungshandelns im Hinblick auf eine gesundheitsförderliche Stadtentwicklung optimiert und unterstützt werden können.<br />
__Fazit:__ Durch die Betrachtung der Governance-Strukturen bei der Entwicklung von Stadtblau
konnten vielfältige Limitationen, aber auch Potenziale für eine gesundheitsförderliche Stadtentwicklung identifiziert werden. Das aus der Untersuchung abgeleitete Modell kann den
Aufbau einer „Good Urban Blue Governance for Health“ unterstützen und die spezifischen
innovativen Kooperationen anstoßen, derer es bedarf, um den aktuellen gesellschaftlichen
und gesundheitlichen Herausforderungen für die Stadtentwicklung zu begegnen.<br />