Durch Beziehungspartner ausgeübte Gewalt
gegen Frauen stellt weltweit ein häufiges
Phänomen dar und ist für viele der
Betroffenen mit langanhaltenden, psychischen
Beeinträchtigungen verbunden.
Studien legen zudem einen Zusammenhang
zwischen frühkindlichen Missbrauchserfahrungen
und erlebter Beziehungsgewalt
im Erwachsenenalter nahe.
Ziel der vorliegenden Untersuchung war
es, das Ausmaß von Misshandlungserfahrungen
in Kindheit und Erwachsenenalter
und diesbezügliche Zusammenhänge mit
der psychischen Gesundheit bei einer gezielt
rekrutierten Stichprobe aus weiblichen
Opfern von Beziehungsgewalt zu bestimmen.
Standardisierte klinische
Interviews mit den Frauen ergaben ein im
Vergleich zur Allgemeinbevölkerung stark
erhöhtes Ausmaß an Missbrauchserfahrungen
in der Kindheit. Entsprechend häufig
ließen sich psychische Störungen bei
den befragen Frauen feststellen. Über die
Hälfte der Frauen litt an einer Posttraumatischen
Belastungsstörung, ein Drittel
wurde mit einer Major Depression diagnostiziert.
Die Gesamtschwere der Beziehungsgewalt resultierte dabei als stärkster
Prädiktor für die Schwere der
posttraumatischen Symptomatik. Insgesamt
weisen die Ergebnisse auf eine sehr
hohe psychische Belastung bei Frauen mit
Erfahrungen von Beziehungsgewalt hin
und machen den dringenden Bedarf an
gezielter psychotherapeutischer Intervention
bei dieser Gruppe deutlich.