Forschungskontext/Ausgangspunkt: Infolge des Anstiegs der Lebenserwartung der Bevölkerung ist die Paarbeziehung eine der am häufigsten anzutreffenden Pflegekonstellationen in der BRD. Die Befragung verheirateter Paare zeigt, dass diese sich den Ehegatten/die Ehegattin und die Kinder am häufigsten als Hauptpflegeperson(en) wünschten (Spitze & Ward 2000). Da die Ergebnisse aus der Elternpflege nicht verallgemeinernd übertragbar sind, führt das Theoriedefizit zu Problemen in der Angehörigenberatung (Franke 2006, S.1-5).<br /><br />
Forschungsfrage: Das Promotionsprojekt widmet sich dem Thema der Spannung zwischen Pflege- und Paarbeziehung und will herausarbeiten, wie sich die Lebenslage und der Sorgealltag von Paaren mit Pflegebeziehung gestaltet.<br /><br />
Methodik: Zur Thematik der Partner*innenpflege liegen drei Gruppendiskussionen (Bohnsack, Przyborski & Schäffer 2009) mit Pflegetrainer*innen vor. Zudem sind acht problemzentrierte Interviews (Witzel & Reiter 2012) mit Paaren mit Pflegebeziehung geführt wurden, um zu tieferen Erkenntnissen zu gelangen. Die Gruppendiskussionen werden mit der dokumentarischen Methode (Przyborski 2004) ausgewertet. Die Entscheidung über die Methode zur Analyse der Interviews ist noch offen.<br /><br />
Ergebnisse: Die bisherige Analyse der Daten zeigte, dass die Paare so lange wie möglich zusammen bleiben wollen, wobei traditionelle Wertvorstellungen bedeutsam sind. Das Rollengefüge der Paare gerät in der Pflegesituation durcheinander. Es ist eine (soziale) Isolation der Paare zu beobachten, denn Veränderungen werden oft abgelehnt und fremde Personen als Störung wahrgenommen. Zudem gibt es äußere Faktoren, wie strukturelle und bürokratische Hürden, die dafür sorgen, dass die Paare zu "Gefangenen" in der eigenen Wohnung und Lebenswelt werden.