Weltweit ist eine Konjunktur der Refeudalisierung zu verzeichnen: Milliardäre werden Staatspräsidenten, der Luxuskonsum steigt ebenso dramatisch an wie soziale Ungleichheiten und es entsteht eine Kultur politischer und sozio-ökonomischer Abschottung. In Lateinamerika ist diese Tendenz zudem mit einem markanten Rechtsruck in der politischen Sphäre verbunden, der – symbolisiert im Aufstieg weißer, reicher Männer – Indigene, Arme und Feministen zunehmend diffamiert. Mit seiner Refeudalisierungs-Hypothese liefert Olaf Kaltmeier einen kohärenten Interpretationsrahmen, um die Phänomene des Gesellschaftswandels verständlich zu machen, die wir im frühen 21. Jahrhundert global durchleben und die in Lateinamerika ganz spezifische regionale Ausdrucksformen annehmen.