Das Working Paper nimmt den Zusammenhang von Vergleichen und Erzählen aus einer systematischen
und historischen Perspektive in den Blick. Es befasst sich zum einen mit der Frage, wie und
vor dem Hintergrund welcher theoretischer Annahmen Konvergenzen, Verflechtungen und Wechselbeziehungen
zwischen Vergleichspraktiken und Erzählformen postuliert werden können. Beide
Praktiken – so die zentrale These – lassen sich als Kulturtechniken begreifen, die zur Formierung
übergreifender Netzwerke in Beziehung gesetzt werden können, welche nicht allein durch sprachoder
bildgebundene Repräsentationsprozesse gekennzeichnet sind, sondern diese in umfassendere
Dynamiken zeichenhafter Darstellungsformen, sozialer Akteure und materieller Artefakte
einbinden. Die systematische Perspektive schließt auch die Frage nach der Verknüpfung von Kulturtechnikforschung
und Praxistheorie mit ein. Zum anderen skizziert das Papier vier exemplarische
historische Konstellationen, die die moderne Wissenschaftsgeschichte, die europäische Weltreiseliteratur,
Vergleiche in Bild-Text-Objekt-Hybriden sowie kuratorische Praktiken in Ausstellungen
betreffen, in denen Vergleichs- und Erzählpraktiken je spezifische Wechselwirkungen eingehen
und in komplexe Operationsketten mit unterschiedlichen Akteuren eingebunden sind.