Ausgehend von dem Diskurs zur allgemeinen Professionalität von Lehrer*innen fragt der Beitrag nach den Besonderheiten von sozialwissenschaftsdidaktischer Professionalität und nach Möglichkeiten, ihre Ausbildung und Entwicklung zu unterstützen. Sozialwissenschaftsdidaktische Professionalität wird dabei als ein reflexives Unterscheidungs-, Urteils- und Handlungsvermögen umschrieben, das sich sowohl auf die jeweiligen bezugsfachwissenschaftlichen Anteile (Soziologie, Ökonomie, Politikwissenschaft) des Integrationsfaches erstreckt, für das aber explizit auch die sozialen- und lebensweltlichen Kontexte der Lernenden konstitutiv sind. Wie Professionalität im Allgemeinen, umfasst auch die sozialwissenschaftsdidaktische Professionalität grundsätzlich die drei Wissensformen des wissenschaftlichen Wissens, des Handlungswissens („Könnens“) und des Professionswissens. Im Hinblick auf die Herausbildung und Entwicklung sozialwissenschaftsdidaktischer Professionalität wird die These einer engen Wechselbeziehung zwischen sozialwissenschaftsdidaktischer Professionalität und Forschendem Lernen vertreten. Überlegungen zu dessen fachspezifischer Fokussierung münden in dem Vorschlag zur (hochschuldidaktischen) Arbeit mit einer „(Peer-)Reflexionsmatrix“. Zum Beispiel angewandt in unterrichtlichen Praxisphasen kann sie Studierenden dazu verhelfen, Beobachtungen, Wahrnehmungen, Beurteilungen, Irritationen, Handlungsalternativen, Unverfügbarkeiten, (Nicht-)Wissen, Theorieanfragen etc. kommunizierbar zu machen und reflexiv werden zu lassen. Perspektivisch soll die (Peer-)Reflexionsmatrix sozialwissenschaftsdidaktischer Professionalität damit Studierenden, Referendar*innen wie auch Lehrenden in Hochschule und Schule in ihrer fachspezifischen Selbstvergewisserung mithin der (Weiter-)Entwicklung ihrer Professionalität unterstützen. Gleichwohl die sozialwissenschaftsdidaktische Professionalität im Zentrum des Beitrages steht, können einige der Überlegungen auch für weitere Fachdidaktiken mutmaßlich ergiebig sein.