Bilingualer Unterricht (im europäischen Kontext ‚Content and Language Integrated Learning‘, kurz: CLIL) ist seit Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Schullandschaft. Evaluiert wurden diese Programme anfangs jedoch selten und nur mit geringen Stichprobenumfängen sowie mittels zweifelhafter Designs, sodass Ergebnisse schwer verallgemeinert werden konnten. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die bisherige Forschung zu CLIL und zeigt Forschungslücken auf, die bisher selten beachtet wurden. So ergibt der Studienreview seit 2000 überwiegend positive Forschungsergebnisse in Bezug auf die sprachlichen Kompetenzen der Schüler und auch inhaltlich wird selten von Einbußen berichtet. Bei einer genaueren Betrachtung der bisherigen Studien wird deutlich, dass sehr oft an vorselektierten Stichproben geforscht wurde – dieser Umstand basierte auf der Tatsache, dass in traditionellen bilingualen Programmen Schülerinnen und Schüler gezielt nach Noten und Motivation für bilinguale Klassen ausgesucht wurden, was den Vergleich mit regulär beschulten Kontrollgruppen invalide machte. Dementsprechend wenig ist bisher über die Wirkung von CLIL auf reguläre, heterogene Klassen bekannt. Weitere Ergebnisse zeigen
einerseits, dass Lehrer wie auch Eltern von dem Unterrichtskonzept überzeugt sind, andererseits aber große Unsicherheit besteht, was die ‚korrekte‘ Erteilung von CLIL-Unterricht angeht. Es deutet sich an, dass weitere Evaluationen von allen bilingualen Unterrichtsformen in gut durchdachten Forschungssettings durchgeführt werden müssen, darüber hinaus aber auch vermehrt Schritte in der Lehrerausbildung unternommen werden müssen, um bilingualen Unterricht für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte noch effektiver zu gestalten.