Bei der Transformation von Kompetenz in Performanz, also dem tatsächlichen Unterrichtsverhalten, spielen die sogenannten situationsspezifischen Fähigkeiten laut Forschungsannahmen eine besondere Rolle (Blömeke, Gustafsson & Shavelson, 2015). Ausgangspunkt des Beitrags ist die Frage, ob bzw. welche universitäre(n) und außeruniversitäre(n) Lerngelegenheiten im Bereich DaZ dazu führen, dass angehende und praktizierende Lehrkräfte situationsspezifische Fähigkeiten in der Domäne ausbilden. Die besonderen Umstände der Ausbildung von Fachlehrkräften sowie deren Ausgestaltung im Bereich DaZ werden ebenso herangezogen wie Forschungsergebnisse aus dem Expertiseparadigma, um zunächst die Relevanz der situationsspezifischen Fähigkeiten herauszuarbeiten. Anschließend dienen Ergebnisse aus einer empirischen Studie mit N=151 angehenden und praktizierenden Lehrkräften als Hinweise darauf, inwiefern ihre DaZ-Lerngelegenheiten dazu geeignet waren, situationsspezifische Fähigkeiten auszubilden. Erhoben wurden die Daten mithilfe eines videobasierten Testinstruments, zu welchem auch ein Fragebogen zu DaZ-Lerngelegenheiten gehört. Die Korrelationen zwischen den Ergebnissen zu den situationsspezifischen Fähigkeiten und den Lerngelegenheiten zeigen, dass die situationsspezifischen Fähigkeiten im Bereich DaZ stichprobenübergreifend eher gering ausgeprägt sind. Es ergeben sich aber ebenfalls erste Hinweise darauf, dass bestimmte Lerngelegenheiten die Ausbildung der Fähigkeiten auf einem geringen Niveau fördern konnten. Die Ergebnisse der angehenden und praktizierenden Lehrkräfte werden unter Bezug auf die Rahmenbedingungen ihrer Ausbildung eingeordnet. Abschließend wird der Einsatz von Videos als Chance für eine Lehrkräftebildung vorgeschlagen, die situationsspezifische Fähigkeiten gezielt schult.