### Zusammenfassung<br />
**Hintergrund**: Digitale Gesundheitslösungen vermögen ein Lösungsansatz für die Herausforderungen des Gesundheitswesens darzustellen. Trotzdem verbleibt die Diffusion solcher Anwendungen hinter den Erwartungen zurück und die deutsche Gesundheitswirtschaft weist einen international unterdurchschnittlichen Digitalisierungsgrad auf. Die Zielsetzung dieser Arbeit besteht darin, Diffusionshindernisse digitaler Gesundheitslösungen auf dem deutschen Gesundheitsmarkt zu identifizieren und davon ausgewählte Schwerpunkte bzw. Stakeholder vertiefend zu betrachten.<br />
**Methode**: Der Arbeit liegen vier Betrachtungsebenen zugrunde. Im ersten Schritt erfolgt eine Systemanalyse der deutschen digitalen Gesundheitswirtschaft. Dabei werden förderliche wie hemmende Rahmenbedingungen für eine systemische Diffusion aufgezeigt (Modul 1). Darauf aufbauend werden anschließend drei Themenbereiche bzw. Akteursperspektiven vertiefend analysiert. Dazu zählen die Rolle der Evaluation telemedizinscher Anwendungen und der Patienten (Modul 2), die Rolle der Akzeptanz bei Leistungserbringern (Modul 3) und die Rolle der Krankenkassen (Modul 4).<br />
**Ergebnisse**: Der Diffusionsprozess wird sowohl von systemischen Dimensionen als auch von personenzentrierten Determinanten bestimmt. Durch die notwendige Integration der Patienten in den Leistungserstellungsprozess müssen beide Ebenen parallel betrachtet werden. Auf systemischer Ebene stellen insbesondere die Vergütungsmodalitäten, Anforderungen an die Zulassung und Evaluation, Eigenkapitalfinanzierungsmöglichkeiten der Hersteller und die Regulierung Herausforderungen für die Anbieter digitaler Lösungen dar. Ein Qualitätswettbewerb der Krankenkassen kann durch alternative Vertrags- und neue Beteiligungsmodelle an Startups diffusionsfördernd wirken. Sowohl für das Gesamtsystem als auch für individuelle Akteure stellt die Evaluation ein Schlüsselelement der Nutzungsentscheidung dar. Die Adoptionsentscheidung der Individuen (sowohl von Ärzten als auch Patienten) wird maßgeblich von Nutzenerwartungen determiniert, die von (positiven) Evaluationsergebnissen, deren barrierefreier Kommunikation und einer ausreichenden (digital) health literacy moderiert werden. <br /> **Schlussfolgerungen**: Eine erfolgreiche Diffusion bedarf Anpassungen der regulatorischen wie finanziellen Rahmenbedingungen, eine stärkere Nutzerintegration bei der Entwicklung, einer Erhöhung der (digital) health literacy bei Ärzten wie Patienten, eine Spezifikation der Evaluationsanforderungen unter der Berücksichtigung der Besonderheiten digitaler Gesundheitslösungen und deren Überführung in einheitliche Bewertungsleitlinien.