Der Beitrag diskutiert Effekte digitaler nachbarschaftlicher Kommunikation auf das lokale Zusammenleben im ländlichen Raum. Dazu werden Daten aus einer Befragung sowie leitfadengestützte Interviews mit Einwohnerinnen und Einwohner in Metelen im Kreis Steinfurt ausgewertet. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass die Nutzung digitaler Nachbarschaftsnetzwerke in einer ländlichen Gemeinde zu intensiveren Kontakten in der Nachbarschaft sowie einem verstärkten Gefühl gesellschaftlicher Teilhabe führen. Allerdings begünstigt dieser digitale Nachbarschaftskontakt keine analogen materiellen Austauschbeziehungen, wie das Leihen von Gegenständen. Weiterhin weist die Auswertung der leitfadengestützten Interviews darauf hin, dass digitale Nachbarschaftskommunikation der Organisation des Vereinslebens dient und die lokalen Aktivitäten einem größeren Publikum präsentiert. Zudem werden digitale Netzwerke vor allem zur Information genutzt, sie erleichtern die Organisation des nachbarschaftlichen Brauchtums. Daraus folgt, dass digitale Nachbarschaftsnetzwerke bei der Ausgestaltung der Zukunft der Daseinsvorsorge mit zu berücksichtigen sind, ihre Nutzung aber voraussetzungsvoll ist. Denn digitaler Kontakt entsteht aus analogem Kontakt, wofür es Anlässe und Infrastrukturen braucht.