TY - THES AB - Arbeiten an unserem Tiermodell (Meriones unguiculatus) zu den neurobiologischen Grundlagen der Psychose zeigen massive Veränderungen in der Reifung der Monoamine Dopamin (DA) und Serotonin (5-HT) in limbischen (Busche et al., 2004) und präfrontalen Gehirnarealen. Diese entwicklungsbedingten Veränderungen sind Folge einer chronischen Schädigung durch (1) restriktive Isolationsaufzucht (IR) und (2) einmalige frühkindliche Methamphetamin-Behandlung (MA-Intoxikation) am postnatalen Tag (P) 14. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Einfluss der beiden nicht-invasiven experimentellen Induktoren - getrennt beziehungsweise in Kombination - auf die postnatale DA und 5-HT Reifung in Core und Shell des Nucleus accumbens (NAC), dem so genannten "limbic-motor interface", quantitativ zu untersuchen. Darüber hinaus wurde die Reifung der DAergen Innervation von Core und Shell analysiert, um mögliche kritische Phasen in der Entwicklung des NAC zu detektieren. - Core und Shell des NAC weisen unterschiedliche Reifungsverläufe der DAergen Innervation auf. Die DAerge Faserdichte des Core fällt zwischen P 14 und 30 ab, danach steigt sie stetig bis P 180 an und bleibt auf stabilem Niveau bis P 720. Im Shell erfolgt ein leichter Anstieg der DAergen Faserdichte bis P 70, dann folgt ein hoch signifikanter Anstieg bis P 90 mit anschließender Angleichung an die Core Werte (Lesting et al., 2005a, submitted). - IR führt zu einer signifikanten exzessiven Reifung der DAergen Faserdichte in Core und Shell bis P 90. Stattdessen hat die einmalige MA-Intoxikation bei restriktiv aufgewachsenen Tieren eine suppressive Reifung der DAergen Faserdichte in Core und Shell der linken und im Core der rechten Hemisphäre zur Folge. Keine Wirkung zeigt die MA-Intoxikation bei semi-natürlich aufgewachsenen Tieren (Lesting et al., 2005b). - Die 5-HTerge Faserdichte des NAC wird durch IR nicht beeinflusst (Lehmann et al., 2003; Lesting et al., 2005b). Die einmalige MA-Intoxikation zeigt eine auf die rechte Hemisphäre beschränkte Anhebung der 5-HTergen Innervation in Core und Shell für beide Aufzuchtbedingungen (semi-natürlich und restriktiv). Einen signifikanten Lateralisierungseffekt zeigt die Kombination von IR und einmaliger MA-Intoxikation in Core und Shell des NAC (Lesting et al., 2005b). Die unterschiedliche Reifung der DAergen Innervation von Core und Shell spiegelt die zeitlich differenzierte funktionelle Einbindung der accumbalen Subregionen in motorische und limbische Reifungsgeschehnisse wider. Darüber hinaus zeigt die Reifungsstudie, dass die zwei nicht-invasiven Induktoren unseres Tiermodells in der erkannten kritischen Reifungsphase (P14-70) auf unterschiedliche Weise auf den NAC einwirken. Damit unterstützt und ergänzt die Pathologie der Transmitterreifung im NAC die bereits in kortikalen und limbischen Regionen erhobenen Daten zu einem "Zwei-Stufen-Modell" auf dem Weg in die Psychose: Im ersten Schritt wird durch die chronische Deprivation lediglich die DAerge Faserdichte angehoben. Erst durch die zusätzliche pharmakologische Traumatisierung wird eine funktionale Diskonnektion zwischen DA und 5-HT in Core und Shell des NAC ausgelöst. DA - 2005 KW - Nucleus accumbens , Dopamin , Dopaminerge Nervenzelle , Serotonin , Serotonerge Nervenzelle , Hemisphärenspezialisierung , Lateralität , Mongolische Rennmaus , Adaptive Gehirnreifung , Isolationsaufzucht , Modellpsychose , Nucleus accumbens , Monoamine , Laterality , Isolation , Methamphetamine LA - ger PY - 2005 TI - Adaptive Reifung von Dopamin und Serotonin im Nucleus accumbens, der integrativen Schnittebene zwischen Emotion und Bewegung : Isolationsaufzucht und Methamphetamin-Intoxikation als Induktoren einer gestörten Reifung bei Meriones unguiculatus UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:361-8002 Y2 - 2024-12-26T06:06:08 ER -