TY - THES AB - Die klare Aufteilung von Kontaktanzeigen in die Kategorien “Sie sucht Ihn”, “Er sucht Sie”, “Sie sucht Sie” und “Er sucht Ihn” verdeutlicht die Relevanz von Gender für diesen Texttyp. Hierbei wird angenommen, dass Männer und Frauen in Suchanfragen die an das jeweils andere Geschlecht gerichtet sind ihren eigenen Genderlect verwenden. Wie verhält es sich jedoch bei Homosexuellen? Eine semiautomatische Korpusanalyse mit POS-getaggtem Inhalt bietet sich hier an; gewählt wurde eine Tamino Datenbank da sich XML hervorragend für Textverarbeitung solcher Art eignet. Da die Masterarbeit im Fach Anglistik erstellt wurde, dient ein Korpus nord-ostamerikanischer „Matrimonials“, also Kontaktanzeigen, als Forschungsgrundlage um diese Frage zu beantworten. Die Textsorte Kontaktanzeige schreibt sowohl die Funktion als auch das Feld, die Partnersuche und die Kleinanzeige, des Geschriebenen vor. Zum Zwecke der weiteren Vergleichbarkeit dient als dritte Konstante das Medium, indem alle Quellen aus elektronischen Zeitungen mit einer Leserschaft aus der nordamerikanischen Mittelklasse stammen, unter anderem aus der New York Times und der Washington Post. Da die Platzknappheit die Komprimierung von Informationen in den Telegrammstil erzwingt, wird die Formulierung deutlich beeinflusst, die syntaktische Korrektheit relativ. Die differenzierenden Variablen, sowohl von Kontaktanzeigen als auch von Genderlect, sind die behandelte Thematik und das verwandte Vokabular der Partnersuchenden. Die Quellen wurden hinsichtlich der in den Anzeigen angesprochenen Themen, wie Finanzen, Beruf, Sport und Kleidung untersucht. Die Gruppierung von Inhaltsworten in semantische Felder folgte Gottburgsen (1995), ebenso wurden einführende Abkürzungen untersucht. Letztere sind ein Kernmerkmal amerikanischer Matrimonials und bestehen aus zwei bis fünf Großbuchstaben, wie in LTR (longterm relationship). Durch die statistische Analyse des Kontaktanzeigenkorpus hinsichtlich der semantischen Felder ließen sich die folgenden Ratings feststellen: Frauen legen am meisten Wert auf Kompatibilität (24.5%), Aussehen (20.1%), und Beziehungsart (19.6%) bei der Partnersuche via Zeitung. Die selben Bereiche werden auch von den Männern favorisiert, nämlich mit 26.8% im semantischen Feld Beziehungsart, 21.5% bei Kompatibilität, und 15.2% im Aussehen. Des Weiteren entsprechen die Selbstbeschreibungen der Inserierenden in der Mehrheit den favorisierten Erwartungen des gesuchten Geschlechts. Variationen hinsichtlich der sexuellen Ausrichtung konnte nicht festgestellt werden. Folglich weisen die Kontaktanzeigen in den USA keinen Genderlect bzw. keine Genderpräferenzen auf.; stattdessen ist diesem Texttyp ein „Kontaktanzeigen-Lect“ inhärent. DA - 2010 LA - eng PY - 2010 TI - The Truth about Mid-Life Singles in the USA: A Corpus-Based Analysis of Printed Personal Advertisements UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0070-pub-25227519 Y2 - 2024-11-21T19:17:09 ER -