TY - JOUR AB - Insbesondere in seinen frühen Arbeiten kritisiert Niklas Luhmann das Postulat einer werturteilsfreien Soziologie und präsentiert seine Systemtheorie als deskriptiv-erklärende und normativ-bewertende Theorie der sozialen Welt. Der Artikel rekonstruiert diesen bislang kaum bekannten Aspekt in Luhmanns Werk und vertritt die These, dass die Methode des Äquivalenzfunktionalismus und das Verständnis sozialer Systeme als wertkomplexer Problemlösungszusammenhänge die Grundlage für ein Konzept systemtheoretischer Sozialkritik bilden, welches eine Alternative zu den Ansätzen immanenter Kritik einerseits und werturteilsfreier Sozialforschung andererseits bietet. Wichtige Grenzen systemtheoretischer Kritik liegen darin, dass ihre wertenden Aussagen stets auf konkrete Systemreferenzen und Bezugsprobleme bezogen sein müssen; dass die Selektion dieser Bezugsprobleme auch des Rekurses auf wissenschaftlich nicht begründbare Werte bedarf und schließlich darin, dass ihre wertenden Urteile aus theorieimmanenten Gründen in der Regel nicht durch Eindeutigkeit auffallen, sondern von Ambivalenz geprägt sind. DA - 2015 DO - 10.1515/sosys-2015-0015 KW - Systemtheorie KW - Kritik KW - Normativität KW - Werturteil KW - Werturteilsfreiheit KW - Luhmann KW - soziologische Kritik LA - ger IS - 2 M2 - 280 PY - 2015 SP - 280-307 T2 - Soziale Systeme. Zeitschrift für soziologische Theorie TI - Niklas Luhmann als Kritiker des Postulats der Werturteilsfreiheit. Zum soziologisch disziplinierten Möglichkeitssinn systemtheoretischer Kritik UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0070-pub-29086780 Y2 - 2024-11-22T02:32:50 ER -