TY - THES AB - **Hintergrund:** Die Arbeitswelt steckt in einem oft revolutionär genannten Wandel, dem meist das Schlagwort Arbeit(en) 4.0 gegeben wird. Zu den großen Trends und wichtigsten Treibern dieses Wandels zählen Digitalisierung, Globalisierung, demografischer Wandel, Bildung und Migration sowie der Wandel von Werten und Ansprüchen. Arbeit wird zunehmend entgrenzt, im digitalen 21. Jahrhundert kann in immer mehr Branchen fast immer und beinahe überall gearbeitet werden. Um diesen Wandel zu meistern, rücken verstärkt Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen sowie die Gesundheit der Arbeitnehmer in den Fokus.
Das Bielefelder Unternehmensmodell liefert als Sozialkapitalmodell einen geeigneten Ansatz um die Beziehungen zwischen Faktoren der Arbeit und der Gesundheit der Mitarbeiter zu erklären.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Untersuchungsergebnissen der Sozialkapitalforschung sowie den Erkenntnissen über die Zusammenhänge zwischen der Work-Life-Balance (WLB) und der Gesundheit. Sie stellt die Hypothese auf, dass gute Arbeitsbedingungen, gute soziale Beziehungen sowie ein hohes gemeinsames Überzeugungs- und Wertekapital nicht nur die Gesundheit der Mitarbeiter fördern, sondern dass eine als positiv empfundene WLB als Resultat der Arbeitsbedingungen ebenfalls einen maßgeblichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter ausübt. Um herauszufinden, welche betrieblichen Faktoren die Gesundheit und die empfundene WLB beeinflussen, wurde in den Jahren 2010 bis 2013 in sechs Unternehmen unterschiedlicher Größen und aus unterschiedlichen Branchen eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt, an der insgesamt 1.000 Personen teilnahmen. Durch Mittelwertsvergleiche sowie bivariate und multivariate Zusammenhangsanalysen wurden vor allem Unterschiede zwischen Gruppen mit als gut und als schlecht empfundener WLB, sowie moderierende Effekte zwischen den Arbeitsfaktoren und den Einschätzungen zu Gesundheit und WLB untersucht.
Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung bestätigen die Wirkzusammenhänge des Bielefelder Sozialkapitalmodells in allen untersuchten Unternehmen. Die gesundheitlichen Parameter sowie die Arbeitsfähigkeit werden in der Gruppe mit als gut empfundener WLB signifikant besser beurteilt. Die WLB hat demnach einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftigten. Diese Gruppe beurteilt auch die betrieblichen Arbeitsbedingungen und die Ausstattung an Sozialkapitalfaktoren besser. Hier besteht also ein Zusammenhang. Mehrarbeit führte vor allem dann zu keinem Konflikt mit der Privatsphäre, wenn Mitarbeiter eine positive Konfliktkultur, Fairness und Gerechtigkeit, ein hohes Maß an Vertrauen sowie eine Wertschätzung durch die sozialen Beziehungen zu Kollegen, Vorgesetzten und dem Unternehmen als Ganzes vorfanden. Mittels einer Moderatoranalyse wurde zudem festgestellt, dass die Einflüsse von Sozialkapitalfaktoren und immateriellen Arbeitsbedingungen auf gesundheitliche Parameter durch die Beurteilung der Work-Life-Balance moderiert werden. Sie wirken sich also nicht unmittelbar auf die Gesundheit aus.

**Schlussfolgerungen:** Gute Arbeitsbedingungen und vor allem ein hohes Überzeugungs- und Wertekapital stehen in einem engen Zusammenhang mit der positiven Beurteilung von gesundheitlichen Parametern. Liegt zudem eine subjektiv gute WLB vor, verstärken sich die fördernden Aspekte dieser Faktoren. Betriebliche Gesundheitsfördermaßnahmen sollten deshalb Maßnahmen zur individuellen Förderung der WLB berücksichtigen. So lassen sich die positiven Wirkungen von guten Arbeitsbedingungen und einer hohen Ausprägung an Sozialkapitalfaktoren innerhalb von Organisationen auf die Mitarbeitergesundheit maximieren. DA - 2017 LA - ger PY - 2017 TI - Sozialkapital, Work-Life-Balance und Mitarbeitergesundheit in Unternehmen: Untersuchung der Zusammenhänge der Treiber des Bielefelder Unternehmensmodells mit dem Work-to-Life Conflict und seine Auswirkungen auf die Mitarbeitergesundheit UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0070-pub-29106161 Y2 - 2024-11-22T05:00:22 ER -