TY - GEN AB - Der Beitrag wirft eine organisationssoziologische Perspektive auf die systematisch durchgeführten Massenmorde in den als Heil- und Pflegeanstalten getarnten nationalsozialistischen Tötungsorganisationen, die im Rahmen einer (rassen-)ideologischen Interpretation der eugenischen Vorhaben ein Ausmerzen von Menschen mit physischen, geistigen oder psychischen Behinderungen bzw. Erkrankungen zum Ziel hatte. Erklärungsbedürftig ist hierbei vor allem, wie die Umsetzung des staatlichen Vernichtungsprogramms gelingen konnte, obwohl es sich bei den als Fußvolk der Euthanasie bezeichneten (Mit-)Tätern um Personen gehandelt hat, die nicht zum Morden prädestiniert, geschweige denn dazu ausgebildet waren. Ausgehend von einem Organisationsverständnis, welches als ein auf Mitgliedschaften beruhendes soziales System gedeutet wird, soll anhand zahlreicher theoretisch dargestellter sowie empirisch belegter Organisationsmechanismen aufgezeigt werden, wie diese illegalen Praktiken in außergewöhnlicher Weise normalisiert wurden. In Folge dessen charakterisierten die Mitglieder die Taten als indifferent, da sie fortan als legitime Handlungserwartung der Organisation galten. Die organisationale Einbindung fungierte für die Mitglieder als ein gleichermaßen entsolidarisierender, entmoralisierender sowie verantwortungs-entlastender Mechanismus. DA - 2019 DO - 10.4119/unibi/2933056 KW - Euthanasie KW - Hadamar KW - Normalisierung KW - Illegalität KW - Indifferenzzone KW - Organisationssoziologie LA - ger PY - 2019 TI - Über die Normalisierung von organisierten Brutalitäten. Die nationalsozialistischen Massentötungen im Rahmen der Euthanasie am Referenzfall der Anstalt Hadamar UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0070-pub-29330568 Y2 - 2024-11-22T00:44:11 ER -