TY - JOUR AB - Der Beitrag setzt sich mit der aktuellen Debatte um den sogenannten „Situationismus“ innerhalb der soziologischen Gewaltforschung auseinander. Der Kritik, dass eine mikrosoziologische Perspektive auf Gewalt theoretisch weitgehend kontextblind sei, wird anhand einer Relektüre der einschlägigen Literatur widersprochen. Anstatt die Gräben zu vertiefen, wird für eine kontextsensible Mikrosoziologie der Gewalt plädiert, die auf Basis von detaillierten Rekonstruktionen transsituative Elemente in die Erklärung integriert. Zwei Fallstudien über das Massaker von Srebrenica 1995 sowie die Eskalation der Welcome to Hell-Demonstration in Hamburg 2017 zeigen exemplarisch die Potenziale dieser integrativen Perspektive. Die Fälle verdeutlichen, dass Mythen- und Propagandadiskurse in Konfrontationssituationen aktualisiert und in Form von trainierten Interaktionsritualen zur Gewinnung von emotionaler Dominanz genutzt werden bzw. präsituativ verfestigte Erwartungshaltungen bei Demonstrationen die Eskalationsdynamiken fördern und das Ausbrechen von Gewalt begünstigen. DA - 2020 DO - 10.1007/s11614-020-00407-y KW - Mikrosoziologie der Gewalt KW - Kontext KW - Sprechakte KW - Rahmenanalyse LA - ger IS - S1 M2 - 23 PY - 2020 SN - 1011-0070 SP - 23-42 T2 - Österreichische Zeitschrift für Soziologie TI - Eine kuriose Debatte wiederholt sich. Plädoyer für eine kontextsensible Mikrosoziologie der Gewalt UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0070-pub-29444234 Y2 - 2024-11-22T13:47:39 ER -