TY - JOUR AB - Die Digitalisierung der Lehre an deutschen Hochschulen ist nicht erst seit den Auswirkungen der Corona-Pandemie ein viel diskutiertes Thema. Durch eine an vielen Stellen fehlende breite Akzeptanz und Anwendung war jedoch bis zum Sommersemester 2020 keine umfassende Digitalisierung in der Lehre zu verzeichnen. Begründet wurde dies u. a. durch mangelnde institutionelle Unterstützungs-strukturen und Anreize zur Umsetzung, fehlende Zugänge zur Thematik oder zu didaktischen Konzepten zur Anreicherung der eigenen Lehre mit digitalen Elementen. Die Corona-Pandemie markierte zu Beginn des Jahres 2020 somit an Hochschulen eine Zäsur des regulären Lehrbetriebs. Die Auswirkungen der Pandemie zwangen Hochschulen zu einer bundesweiten Schließung sowie der Ad-hoc-Umsetzung von digitalen Lehr-/Lernformaten im Sinne eines Emergency Remote Teachings. Viele Hochschulen in Deutschland haben die Erfahrungen aus dieser Zeit evaluiert, um ein Stimmungsbild aus Sicht der Lehrenden zu erhalten und Verbesserungspotenziale für die eigene Hochschule identifizieren zu können. Im Rahmen dieses Reviews werden Studien deutscher Hochschulen hinsichtlich der Erfahrungen mit der Ad-hoc-Umstellung analysiert. Aus diesen Ergebnissen werden Barrieren identifiziert, die die praktische Umsetzung (innovativer) digitaler Lehr-/Lernformate häufig einschränken oder sogar verhindern. Orientiert am Modell der Adoptionsbarrieren von Fischer (2013) werden für den Abbau dieser Barrieren Handlungsempfehlungen formuliert, die die Lehrenden zukünftig strukturell und organisatorisch bei der Umsetzung digitaler Lehre unterstützen sollen. Das hier genutzte Analysematerial besteht aus 13 Studien unterschiedlicher deutscher Hochschultypen zur Umsetzung der Lehre im Sommersemester 2020. Die Studien werden anhand von sieben Kategorien (u. a. Bisherige Erfahrungen und Kompetenzen im Bereich digitaler Lehre; Interaktion und Kommunikation mit Studierenden; Bereitschaft für zukünftigen Einsatz digitaler Lehr-/Lernszenarien) ausgewertet. Die Ergebnisse der Evaluationen der einzelnen Hochschulen zum Umgang mit dem Emergency Remote Teaching offenbarte den prägnantesten Handlungsbedarf im Bereich der Kompetenzentwicklung. Dies zeigt sich z. B. in Form von nicht ausreichend fach- und zielgruppenspezifischen Qualifizierungs- und Unterstützungsmaßnahmen zur Konzeption und Umsetzung von digitalen Lehr-/Lern-formaten. Zudem zeigte sich ein stark erhöhter Mehraufwand bei der Umstellung der Lehrveranstaltungen durch z. B. fehlende (finanzielle und oder personelle) Ressourcen. In diesem Zusammenhang stehen insbesondere die Adoptionsbarrieren „Nicht-Können“ und „Nicht-Wissen” als zentrale Hürden einer verstärkten Nutzung bis hin zur nachhaltigen Verankerung digitaler Lehre entgegen. Als mögliche Lösungsansätze werden daher beispielsweise die Etablierung informeller und niederschwelliger Angebote (z. B. kollegialer Fallberatungen) oder technische und praktische „hands on”-Unterstützung durch studentische Hilfskräfte in Form von E-Tutor*innen oder E-Scouts skizziert. Im folgenden Review werden weitere identifizierte Barrieren aufgezeigt und entsprechende Handlungsempfehlungen formuliert, die Hinweise darauf geben sollen, wie auch nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie digitale Lehre an Hochschulen etabliert werden kann. DA - 2021 DO - 10.25656/01:23547 LA - ger IS - 58 M2 - 1 PY - 2021 SP - 1-76 T2 - Arbeitspapier Hochschulforum Digitalisierung TI - Hochschulen im Lockdown - Lehren aus dem Sommersemester 2020 UR - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0070-pub-29538409 Y2 - 2024-11-22T10:51:00 ER -