Im österreichischen Bildungssystem vollzieht sich ein Paradigmenwechsel hin zu einem zunehmend inklusiven Bildungssystem, in dem Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf überwiegend Regelschulen besuchen. Gleichzeitig gibt es seit 2015 keine eigene Ausbildung mehr für das Sonderschullehramt, stattdessen wurde Inklusive Pädagogik curricularer Bestandteil der Ausbildung für das Primar- und Sekundastufenlehramt. Somit haben sich nunmehr Lehramtsstudierende aller Fächer und für alle Altersgruppen mit Aspekten von Diversität und Strategien zur Inklusion auseinanderzusetzen.
In diesem Beitrag wird die konkrete Vorgehensweise in einer Lehrveranstaltung zu Diversität und Inklusion sowie die bisher gemachten Erfahrungen dargestellt und reflektiert. In der Lehrveranstaltung wird mit dem reformpädagogischen Konzept der Atelierarbeit versucht, eine inklusionssensible Grundhaltung der Studierenden sowie Kompetenzen für eine inklusive Schule (weiter) zu entwickeln. Dazu soll ein theoretisches Modell präsentiert werden, das die Vielschichtigkeit der Diversitätsmerkmale von Schüler_innen einerseits und die Rahmenbedingungen des schulischen Kontexts andererseits abbildet. Dafür bietet sich eine Weiterentwicklung jener Systematisierungsform an, die von Gardenswartz und Rowe (2002) für den unternehmerischen Bereich vorgelegt wurde. In diesem Modell wird deutlich, dass sich Schüler_innen in zahlreichen Merkmalen voneinander unterscheiden. Gerade im Bemühen um mehr Chancengerechtigkeit braucht es Sensibilität für die verschiedenen Ausgangbedingungen von Kindern und Jugendlichen. Inklusives Handeln braucht zudem aber auch einen Fokus auf die organisationalen Dimensionen von Schule.